STORY Power Generation

Holz, HVO und ein bisschen Bullerbü: So werden Rechenzentren nachhaltig

Veröffentlicht am 13 November 2024 von Lucie Maluck

Die Rechenzentren von EcoDataCenter gehören zu den nachhaltigsten der Welt – auch dank HVO im Tank der mtu-Aggregate.
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Verzichten Sie auf Diesel, aber nicht auf den Dieselmotor! Mit HVO lassen sich bis zu 90 Prozent CO2-Emissionen verhindern. Der Kraftstoff leistet schon heute einen großen Beitrag zum Klimaschutz und ist Ihr Fast-Track zu mehr Nachhaltigkeit.
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Rote Holzhäuser, idyllische Küstenstädte, einsame Seen, Ruhe. Wer an Schweden denkt, der hat – getreu dem Bullerbü-Syndrom – diese Bilder im Kopf. Da passt es doch ins Bild, dass in Schweden Rechenzentren stehen, die zu den nachhaltigsten der Welt gehören. Natürlich aus Holz gebaut. Mit mtu-Aggregaten als Backup für die Stromversorgung – nachhaltig betrieben mit HVO.  

„Wir wollen im Punkto Nachhaltigkeit vorangehen“, sagt Mikael Svanfeldt. Der 40-jährige ist CTO von EcoDataCenter und das Gehirn hinter dem einzigartigen Design der schon bestehenden drei Rechenzentren des schwedischen Unternehmens. Ein viertes wird gerade gebaut. Leitgedanke bei allen Rechenzentren ist die Kreislaufwirtschaft. Das fängt beim Rohstoff an, aus dem die Gebäude gebaut werden: Holz. „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und daher nachhaltiger als Stahl oder Beton, und außerdem speichert es CO2 anstatt welches in die Luft abzugeben“, erklärt Svanfeldt. Elektrischen Strom beziehen alle Rechenzentren von EcoDataCenter zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich aus Wasserkraft und Windkraft, die in Schweden reichlich zur Verfügung stehen. Und die Abwärme, die die Server erzeugen wird in einer Fabrik in der Nähe genutzt, in der Biokrafstoffe produziert werden.  

Mit diesen Maßnahmen heben Mikael Svanfeldt und sein Team es geschafft, den PUE-Wert der Rechenzentren auf 1,15 zu senken - ohne Kompromisse bei der Qualität. Der Wert setzt den gesamten Energieverbrauch eines Rechenzentruns ins Verhältnis zu der Energie, die rein für die IT-Ausrüstung verwendet wird. „Auf die 1,15 sind wir stolz, denn damit sind wir am untersten Limit“, so Svanfeldt.  

Mikael Svanfeldt ist CTO von EcoDataCenter und das Gehirn hinter dem einzigartigen Design der Rechenzentren des schwedischen Unternehmens.

„Verbrenner ist die nachhaltigste Lösung“

Auch die Notstromversorgung – für die traditionell Stromaggregate mit Dieselmotoren die zuverlässigste und damit beste Lösung waren – wollte er neu aufstellen. 32 mtu-Aggregate auf Basis von Motoren der mtu-Baureihe 4000 sorgen seit vielen Jahren dafür, dass auch bei Stromausfällen im öffentlichen Netz die Daten der Kunden des Rechenzentrums gesichert sind. Zusammen mit seinem Team eruierte Mikael Svanfeldt neue Lösungen, um dann doch wieder auf Verbrennungsmotoren zu setzen und 16 weitere Aggregate für weitere Expansionen zu bestellen.

„Wir haben uns auch nach Alternativen umgesehen, aber wir sind überzeugt davon, dass der Verbrenner heute die nachhaltigste und zuverlässigste Lösung ist.“

Mikael Svanfeldt, CTO EcoDatCenter

Doch in den riesigen Kraftstofftanks, die neben den Notstromaggregaten stehen, wird kein fossiler Diesel gebunkert, sondern HVO. Hydrotreated Vegetable Oil, kurz HVO, ist ein nachhaltiger Kraftstoff, der den CO2-Ausstoß von Verbrennungsmotoren bilanziell um bis zu 95 Prozent senkt. Denn es wird ausschließlich CO2 freigesetzt, die die Pflanzen, die für die Herstellung des Kraftstoffs verwendet werden, bei ihrem Wachstum der Atmosphäre entzogen haben.

EcoDataCenter setzt nicht nur bei seinem gerade entstehenden, vierten Campus in Borlänge auf HVO, sondern auch bei den drei bestehenden. „Das ist ja einer der großen Vorteile von HVO“, so Svanfeldt. „Wir mussten nicht in neue Ausrüstung investieren, und damit neue Ressourcen verbrauchen. Mit HVO nutzen wir unser bestehendes Equipment und sind trotzdem viel nachhaltiger als bisher.“

EcoDatacenter setzt weiter auf mtu-Verbrenner, um nachhaltig Notstrom zu erzeugen. 32 mtu-Aggregate der Baureihe 4000 von Rolls-Royce sorgen im Eco Data Center in Falun für unterbrechungsfreien Strom.

Technisiche Analysen und Testläufe gaben Sicherheit

Denn HVO ist ein Drop-in-Kraftstoff, der in alle modernen mtu-Dieselmotoren eingesetzt werden kann, ohne dass diese modifiziert werden müssen. Die Leistungsfähigkeit ändert sich nicht und die Serviceintervalle bleiben gleich – auch bei extremer Kälte und bis zu minus 30 Grad in Schweden. „Da hatten wir schon anfangs Zweifel“, gibt Mikael Svanfeldt zu. „Die Kollegen von Rolls-Royce, deren lokaler Partner BOS Power und der HVO-Hersteller Neste haben uns aber perfekt beraten und uns anhand von technischen Analysen und dokumentierten Testläufen, aber auch in zahlreichen Gesprächen zu Fragestellungen wie Verfügbarkeiten, Preise und Regulatorik die Sicherheit gegeben, dass wir voll auf HVO setzen können“, berichtet er und ergänzt: „Und unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sie recht haben.“

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Mit HVO verhindert EcoDataCenter im Jahr 2023 den Ausstoß von 55.000 Tonnen CO2e. Doch was bringt so viel Nachhaltigkeit? Zahlen die Kunden dadurch mehr für die Serverkapazität? „Nein, sicherlich nicht“, beantwortet Mikael Svanfeld die Frage lachend. Aber seine Kunden seinen zufrieden und das sei das Wichtigste. Und er ist sich sicher, dass sich die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit für EcoDataCenter nicht erst langfristig lohnen werden. „Unsere Kunden brauchen nachhaltige Lieferketten, und diese Nachhaltigkeit können wir ihnen bieten“ erklärt er.  

Nachhaltigkeit, auf die er übrigens auch im privaten setzt. „Auch wenn da der Impact natürlich viel geringer ist.“ Sein Auto fährt zwar nicht mit HVO, sondern elektrisch. In einem Holzhaus wohnt er aber – ganz nach dem Bullerbü-Klischee.  

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