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Unser Start-up

Veröffentlicht am 29 Juni 2018 von Miriam Jesenik, Bilder von Robert Hack

Agil und mit flachen Hierarchien: So arbeitet das neue Digital-Team bei mtu.
Friedrichshafen, Germany

Bunte Hocker als Arbeitsplätze, beschreibbare Wände, Post-its an den Fenstern und eine gemütliche Kaffeeküche mitten im Raum – hier lässt es sich kreativ arbeiten. Das genau soll das Team Digital Solutions von mtu. Im April 2017 gegründet, ist das Team zwar nicht mehr neu. Wie es arbeitet, ist jedoch für ein 109 Jahre altes Unternehmen wie mtu durchaus neu: Agil, mit flachen Hierarchien und einer Kultur, die Fehler macht, um daraus zu lernen. Zwei, die diese neue Arbeitsweise mitgestalten, sind der 27-jährige Mark Kugel und der 57-jährige Thomas Schladt.

Mark Kugel war Gründer eines Start-up- Unternehmens,bevor er zur mtu kam. Sein Ziel: Die Start-up-Mentalität in die mtu zu tragen.

„Unternehmertum ist, eine Klippe herunterzuspringen und dabei ein Flugzeug bauen“, sagt Mark Kugel. „Man muss den Sprung ins kalte Wasser wagen, dabei so schnell wie möglich Wissen aufsaugen und dann heil unten ankommen.“ Diese Einstellung wollte Kugel ins Unternehmen tragen, als er im Sommer 2017 im Team Digital Solutions bei mtu angefangen hat. Als erfolgreicher Start-up-Gründer weiß er, wovon er spricht. In einem Zusatzstudium zum digitalen Unternehmertum lernte er, innerhalb kürzester Zeit aus einer groben Idee ein marktfähiges Produkt zu entwickeln – und somit den Start-up-Spirit erstmals kennen. Zusammen mit zwei Kommilitonen gründete er sein eigenes Unternehmen: die Useley GmbH. Eine Plattform, auf der Nutzer online Produkte wie eine Kamera, eine Bohrmaschine oder Drohnen von anderen mieten konnten. „Wir haben die ganze Lernkurve eines Start-ups mitbekommen. Mit allen Höhen und vor allem sehr vielen Tiefen“, erinnert sich Kugel. Er musste Investoren und Mitarbeiter suchen – und vor allem viele Absagen verkraften. Zusammen mit seinen Mitgründern steckte er viel Herzblut und vor allem viele Wochenstunden in das Projekt. Doch wenn er davon erzählt, schwingt in seiner Stimme Begeisterung mit. Er wirkt, als ob er für seinen Job lebt und sich mit seinem Tun voll und ganz identifizieren kann. 

START-UPS SIND NICHT NUR COOL, FANCY UND MACHEN SPASS. GENAUSO IST IN EINEM KONZERN NICHT NUR ALLES LANGWEILIG, STRUKTURIERT UND HIERARCHISCH.

Mark Kugel - mtu-Digital Team
Thomas Schladt ist seit 30 Jahren mtu-Mitarbeiter. Vor der Rente wollte er nochmal Gas geben und etwas Neues kennenlernen und ist jetzt Datamanager im mtu-Team Digital Solutions.

Nach 30 Jahren noch offen und neugierig


Mit einem Start-up hat Thomas Schladt auf den ersten Blick rein gar nichts zu tun. Nach seinem Studium an der Technischen Universität in Darmstadt begann er bei mtu zu arbeiten – und ist bis heute geblieben. Ein anderes Unternehmen hat er zwar nicht kennengelernt, sich aber selbst immer wieder neuen Aufgaben ausgesetzt. In 30 Jahren Firmenzugehörigkeit hatte er acht verschiedene Jobs. Zuletzt war er im Controlling, wollte jedoch vor seiner Rente nochmal etwas Neues kennenlernen und mit seiner Arbeit etwas bewegen. „Ich denke, es ist ganz wichtig, auch nach 30 Jahren im Beruf noch offen und neugierig zu sein“, erklärt Schladt. Nun ist er im Digital-Team für das Datenmanagement, also für die Bereitstellung aller benötigten Daten, zuständig. „Am Anfang hat mich am meisten genervt, keinen festen Arbeitsplatz zu haben“, erzählt er lachend über seinen Wechsel in das digitale Team. Denn einen festen Schreibtisch hat im Digital-Team keiner mehr. Jeder arbeitet dort, wo er seine Arbeit gerade am besten erledigen kann: Auf dem Sofa, an der Bar in der Teeküche oder am Schreibtisch. 

Agiles Arbeiten für schnelle Ergebnisse


Um seine Ideen gleich global umsetzen zu können, kam Kugel nach dem Verkauf der Useley GmbH zur mtu. Ziel der Abteilung Digital Solutions ist es, digitale Produkte und Services für den Kunden zu entwickeln. „Wir wollen digitale Tools nutzen, um uns stärker mit unseren Kunden zu verbinden. So können wir sie im Service viel besser unterstützen“, erklärt er. Und sein Kollege Thomas Schladt ergänzt den weiteren Vorteil, den die Digitalisierung ermöglicht. „Wenn wir die Daten unserer Kunden gut analysieren, können wir damit auch unserer Produktentwicklung helfen und somit die Qualität unserer Produkte verbessern.“

Das neue Arbeiten spiegelt sich in den neuen Büroräumen wider: Die Plätze sind offen gestaltet, die Möbel sind beweglich, es gibt keine festen Schreibtische, dafür viele Möglichkeiten, Gedanken zu visualisieren.

Derzeit besteht das Team aus rund 40 Mitarbeitern, soll aber auf bis zu 70 aufgestockt werden. Ihre Arbeitsweise ähnelt der eines Start-ups: schnell, agil und nah am Kunden. Agiles Arbeiten bedeutet dabei auf keinen Fall, dass man einmal die Anforderungen des Kunden annimmt, sich dann im Keller vergräbt und nach sechs Jahren mit einem fertigen Produkt wieder hervorkommt. „Wir führen intensive Gespräche mit den Kunden und wollen verstehen, welche Bedürfnisse sie haben“, erklärt Kugel. Danach erstellt das Team relativ schnell in verschiedenen Sprints, also kurzen definierten Zeiträumen von meist wenigen Wochen, einen Prototypen und holt sich dann erneut das Feedback vom Kunden. Erst wenn man in mehreren Feedback-Schleifen erfahren hat, ob das in Gedanken entwickelte Produkt die Kundenbedürfnisse trifft, geht man in die eigentliche Produktentwicklung.  

Mit dieser Arbeitsweise hat das Team schon die digitalen Produkte  mtu Go Act und  mtu Go Manage entwickelt. Diese stellen die Kommunikation zwischen dem Betreiber eines mtu-Produkts, dem mtu-Service und dem mtu-Experten sicher, führen die Informationen an einem Ort zusammen und helfen dem Kunden und unserem Unternehmen, den Betrieb der Produkte zu verbessern.

  

Agilität ist keine Lösung für alles


„Toll ist der Mindset der Leute hier. Jeder hat Lust etwas zu verändern“, beschreibt Kugel seine Motivation. Die Teams formen sich je nach Aufgaben selbst, es gibt flache und wenige Hierarchien. „Das heißt nicht, dass Agilität die Lösung für alles ist“, räumt er ein. So könne man etwa ein neues Energiesystem nicht komplett nur in Sprints entwickeln. Doch gerade bei digitalen Produkten sei das schnelle Feedback extrem wertvoll. Ist das Design erstmal entwickelt, geht es darum, auch die anderen Abteilungen im Unternehmen mitzunehmen. Denn für die eigentliche Produktentwicklung braucht das Team die Expertise der Fachabteilungen. „Wir haben eine über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur. Die große Herausforderung ist, diese anzubinden“, erklärt Schladt. Doch so ansteckend, wie der Tatendrang der beiden ist, dürfte auch das gut klappen.  

  

WENN DIR DIE ERSTE VERSION DEINES PRODUKTES ICHT PEINLICH IST, HAST DU ES ZU SPÄT AUF DEN MARKT GEBRACHT.

Reid Hoffman - Co-Gründer von LinkedIn


Kontakt

Mark Kugel
Tel.:
+49 7541 90 57446
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