Vorteile der Abgasrückführung bei mtu
Generell erfordern Systeme zur Emissionsreduzierung Anpassungen bei den Antrieben.
mtu hat alle Bauteile für die Abgasrückführung sehr kompakt in die Motorkonstruktion integriert (Abb. 1), so dass die Änderungen am Motor relativ geringe Auswirkungen auf Bauraum und Abgasstrang haben. Allerdings muss der Fahrzeugkühler auf den erhöhten Kühlleistungsbedarf des Motors angepasst werden. Im Vergleich zu einer Motorapplikation mit einem SCRSystem wird dem Kunden damit die Umrüstung seiner Anwendung auf eine neue Emissionsnorm erleichtert, weil die Abgasrückführung zur Stickoxidreduzierung keine zusätzlichen Betriebsstoffe benötigt und so auch keinen Aufwand für einen zusätzlichen Tank und Leitungen verursacht. Der Kunde profitiert von weniger Aufwand bei Handling und Wartung.
Funktionsweise
Bei der Abgasrückführung wird Abgas vom Abgasstrang abgezweigt, gekühlt und wieder in die Zylinder eingeleitet (Abb. 2). Das Abgas füllt zwar den Brennraum, da es aber sauerstoffarm ist, nimmt es an der Verbrennungsreaktion im Zylinder nicht mehr teil. Die Verbrennung verläuft dadurch insgesamt gedämpft, so dass die Spitzentemperatur im Brennraum abgesenkt wird. Das reduziert die Entstehung von Stickoxiden drastisch.
Patentlösung von mtu: Das Spenderzylinderkonzept
Die Abgasrückführung stellt eine höhere Anforderung an die Abgasturboaufladung, da man höhere Ladedrücke bei reduzierten Massenströmen in der Aufladung realisieren muss. Diese höheren Ladedrücke sind notwendig, um den über die Abgasrückführungsrate erhöhten Massenstrom während des Ladungswechsels in den Zylinder zu fördern. Zudem kann das Abgas nur dann in den Zylinder des Motors zurückgeführt werden, wenn ein Druckgefälle zwischen Abgas und Ladeluftseite vorliegt. Dieses Druckgefälle muss über eine geeignete Auslegung der Aufladung hergestellt werden, wodurch der Wirkungsgrad der Aufladung gesenkt wird. Das Druckgefälle zwischen Abgas und Ladeluftseite hat Ladungswechselverluste zur Folge. Diese Faktoren führen tendenziell zu weniger Motorleistung oder höherem Kraftstoffverbrauch. Um die gemeinsame Wirkung von Abgasrückführung und Turboaufladung zu verbessern, hat
mtu die so genannte SpenderzylinderAbgasrückführung entwickelt (Abb. 3). Das von
mtu patentierte System nimmt nur einen Teil der Zylinder des Motors als Spender zur Abgasrückführung. Eine Abgasklappe (Spenderzylinderklappe) staut den Abgasstrom nach den Spenderzylindern auf und sorgt damit für das notwendige Druckgefälle zwischen Abgas und Ladeluftseite. Dadurch kann die Aufladung auf sehr gute Wirkungsgrade optimiert werden, von den Ladungswechselverlusten sind nur die Spenderzylinder
betroffen. Im Vergleich zu einer konventionellen Hochdruck-Abgasrückführung (wie bei der Baureihe 1600) sorgt das SpenderzylinderKonzept (Baureihe 2000 und 4000) für weniger Verbrauch, denn es verringert die motorischen Ladungswechselverluste und erlaubt höhere Turboladerwirkungsgrade. Dafür ist eine zusätzliche Spenderzylinder Abgasklappe im Vergleich zur Hochdruck Abgasrückführung erforderlich. Die Bauteilverschmutzung und damit der Wartungsaufwand über die Lebenszeit der Anwendung sind beim Spenderzylinderkonzept wie auch bei der HochdruckAbgasrückführung geringer: Anders als bei einer NiederdruckAbgasrückführung werden Luft und Abgas auf der Ansaugseite erst unmittelbar vor den Zylindern zusammengeführt, daher strömt nur saubere Luft und nicht auch partikelhaltiges Abgas durch das Verdichterrad des Turboladers und den Ladeluftkühler.