Nein, kann man nicht. Bei den Olympischen Spielen tritt ja auch kein 100-Meter-Sprinter gegen einen Marathonläufer an. Der 4000er-Aggregatemotor muss schnell seine Leistung bringen, um im Falle eines Stromausfalls sofort zur Verfügung zu stehen. Beim Schiffsmotor dagegen kommt es nicht auf die Geschwindigkeit alleine an. Wie ein Marathonläufer muss er zuverlässig viel Leistung bringen. Wer den schnellsten Start hat, ist im Rennen dagegen nicht entscheidend. Wie setzen sich nun die beiden Supersportler in Bewegung?
Warm machen und Gelenke schmieren
Wie echte Leistungssportler müssen sie erst warm werden – beide Motoren sind immer auf 40 Grad vorgewärmt. Der 8000er muss zunächst auch noch seine Gelenke lockern und baut den Schmieröldruck an den Kurbelwellenlagern auf. Der 4000er hingegen braucht das nicht, er ist kleiner und leichter und bekommt gleich nach dem Start genügend Öl. Da hat der 4000er also den ersten Zeitvorteil.
Anlassen: elektrisch oder mit Druckluft
Dann startet ein Anlasser die Motoren. Beim 8000er-Schiffsmotor wird er mit Druckluft betrieben, beim 4000er Genset-Motor meistens elektrisch. Der Anlasser setzt über ein Starterritzel und den Anlasserzahnkranz die Kurbelwelle in Bewegung, bis genug Luft im Zylinder ist und verdichtet wird, sodass Kraftstoff verbrannt werden kann. Ein Drehzahlsensor erfasst die Winkellage der Kurbelwelle. So kann die Elektroniksteuerung genau berechnen, an welchem Zylinder zuerst Kraftstoff eingespritzt werden muss. Dann setzt die Verbrennung ein und der Motor läuft an. Noch ist das Anlasserritzel eingespurt – beim 4000er so lange, bis der Motor sich 300 Mal in der Minute dreht, beim 8000er ist schon bei 140 Umdrehungen pro Minute für den Anlasser Schluss. Das Anlasserritzel wird ausgespurt.