Am Anfang war ein viereckiges Rohteil aus Gusseisen – und eine Konstruktionszeichnung. In dieser stehen die exakten Maße. Daraus wird innerhalb von eineinhalb Tagen ein Zylinderkopf. Aber wie?
700 Grad Celsius Abgastemperatur und Zünddrücke über 200 Bar – beides muss ein Zylinderkopf aushalten, wenn der Motor läuft. Er schließt den Brennraum nach oben hin zum Zylinderkopfdeckel ab. Im Zylinderkopf sitzen die Ein- und Auslassventile sowie die Einspritzdüse. Deshalb muss nicht nur das Material des Zylinderkopfs absolut hochwertig sein, er muss auch mit höchster Präzision gefertigt werden.
Die virtuelle Fertigung
Das Bohren und Fräsen beginnt nicht erst an der Maschine, sondern am Computer. Jeder Fräs- und Bohrschritt, den das Bearbeitungszentrum macht, um aus dem Rohteil einen Zylinderkopf zu fertigen, wird vorher im Programm ProEngineer und NC-Simul programmiert und simuliert. Bernd Scherer ist solch ein virtueller Fertiger. Er ist Produktionsplaner und NC-Koordinator bei mtu. Er beschreibt den Arbeitsablauf des Programmierens: Wie der Mitarbeiter an der Maschine sucht er sich zunächst im Computer die richtigen Werkzeuge aus dem Werkzeugverwaltungssystem zusammen, mit denen er bestimmte Flächen fräsen oder bohren möchte. Dann legt er den dreidimensionalen Zylinderkopf auf den virtuellen Bearbeitungstisch in das virtuelle Spannmittel. Mit wenigen Klicks gibt er in dem Programm ProEngineer an, wo die Maschine wie weit und wie viel der Oberfläche abfräsen und wo welche Löcher gebohrt werden sollen. „Das System hilft, immer die richtigen Maße zu verwenden“, erklärt Scherer. Anschließend programmiert er den nächsten Schritt. „Das Knifflige an der Programmierung ist, die perfekten Bewegungsabläufe in der Maschine zu finden, so dass sämtliche Flächen effizient bearbeitet werden und ein wirtschaftlich und technologisch perfektes Programm entsteht“, erklärt der Fachmann.