Ein klimatisierter Raum, Mitarbeiter in weißen Kitteln und ein leises Surren. Stellt
man sich so die Fertigungshallen eines Motorenherstellers vor? Klingt eher nach Zahnarztpraxis. Doch dieser sterile große Raum ist die Elektronik-Fertigung im mtu-Elektronikcenter. Hier klickt und klackert es leise in einem großen weißen Roboter. Ein Bestückungsautomat platziert kleine, gerade mal fünf Milligramm leichte Bauteile wie Kondensatoren, Widerstände oder Dioden auf den Mikrometer genau auf eine Leiterplatte. Je nach elektronischer Baugruppe sind es 1.500 bis 2.000 Teile, die über große Rollen auf die Leiterplatte gesetzt und dann festgelötet werden. Hier entstehen Verbindungen.
Es sind Verbindungen, die für den Lokführer, den Fahrer eines Muldenkippers oder den Schiffskapitän nicht sichtbar sind, ohne die sie ihr Fahrzeug aber nicht fahren könnten. Und nicht nur für sie sind sie wichtig. Auch der Lokbauer, der Hersteller des Muldenkippers oder die Werft haben viel von den vielen tausend Verbindungen, die mtu zwischen dem Motor und dem Fahrzeug bietet. „Ohne jetzt überheblich zu sein, aber kein anderer Hersteller macht es den Fahrzeugherstellern so leicht, den Motor in das Fahrzeug zu integrieren“, sagt Martin Gohlke, der die Entwicklung der Automationssysteme bei mtu leitet. „Wir sind nicht nur ein Motorenhersteller, sondern ein Hersteller von ganzen Antriebssystemen“, ergänzt er. Und diese Systeme bestehen aus einem Motor und dem dazugehörigen Automationssystem.
Ein kleiner Handgriff – komplexe Verbindungen
Ein Beispiel: Der Lokführer möchte seine Lok beschleunigen. Im Führerstand am
Fahrpult gibt er über den Fahrhebel ein Signal ab, das über die Fahrzeugsteuerung
und die
mtu-Schnittstelle zum
mtu-Automationssystem gelangt. Dieses empfängt
die Meldung, verarbeitet diese und gibt sie an den Motorregler weiter, der wiederum
das Signal an den Motor gibt. Eine Vielzahl von Verbindungen, die aber noch
erweitert werden müssen. Denn im Motor wird nun ein weiterer komplexer Vorgang
gestartet: Mehr Geschwindigkeit bedeutet für den Motor, dass mehr Kraftstoff
und gleichzeitig mehr Luft in den Zylinder gelangen muss. Außerdem muss
der Kraftstoffdruck erhöht werden, damit der Kraftstoff besser zerstäubt.