STORY Yacht

Manufaktur der Träume

Veröffentlicht am 21 Juli 2016 von Lucie Maluck, Bilder von Robert Hack, Overmarine Group

Bei der italienischen Werft Overmarine entstehen einige der schönsten Yachten der Welt. Ihr Antrieb: mtu-Motoren - exklusiv.
Viareggio, Italien

Schließen Sie bitte einmal kurz Ihre Augen und stellen sich vor, Sie gleiten elegant über den türkis-blauen Ozean, sehen in der Ferne einen palmengesäumten Strand und sind kurz davor, ins kühle Nass zu springen, oder mit dem Wasserski über den Ozean zu düsen. Bei einem Urlaub auf einer Megayacht wäre das möglich – leider nur für die, die es sich leisten können. Einige der schönsten und edelsten dieser Yachten entstehen in Viareggio in der Toskana in Mittelitalien, gebaut von der Wert Overmarine.

Es wird gehämmert, gebohrt, gesägt, und es riecht nach Holz und Farbe. Hier könnte ein Bürogebäudes fertiggestellt werden, ein Geräteschuppen oder ein Einfamilienhaus. Das Gefühl von Palmenstrand und türkis-blauen Wasser fehlt irgendwie. Es herrscht Baustellenatmosphäre. Doch hier entsteht eine Megayacht – um genau zu sein, die schnellste, offene 50-Meter-Yacht der Welt: die Mangusta 165. Sie ist das Aushängeschild der italienischen Werft Overmarine, die ihre Yachten unter dem Markennamen Mangusta verkauft. „Zehn dieser Yachten haben wir schon an Kunden übergeben, diese wird die elfte sein“, erklärt Arianna Toscano. Stolz läuft die junge Pressereferentin über die Decks der Yacht. „Hier entsteht die Suite des Besitzers“, erklärt sie und zeigt auf einen Raum, in dem Handwerker gerade Holzlatten zurechtsägen. Natürlich werden alle Möbel vor Ort geschreinert und passgenau in die Yacht eingebaut.

Aber wer ist der neue Eigner? Das bleibt leider geheim. Die meisten Käufer von Overmarine-Yachten kommen aus Europa und immer häufiger auch aus den USA. Und sie kaufen immer größere Yachten. War in den 1990er-Jahren die größte Yacht von Overmarine 80 Fuß – umgerechnet knapp 25 Meter – lang, so ist das Flaggschiff der Werft, die Mangusta 165, mehr als 50 Meter lang

In der Overmarine-Werft in Viareggio entsteht gerade die elfte Mangusta 165. Anfang des Jahres 2017 soll sie das erste Mal zu Wasser gelassen werden.

Leicht + leistungsstark = mtu


Jede Yacht, die die Overmarine-Gruppe verkauft, mit mtu-Motoren ausgestattet ist. „Die sind in ihrer Leistungsklasse unschlagbar“, so Nicola Onori. Er ist technischer Leiter bei Overmarine und entwickelt Mangusta-Yachten. Besonders das Leistungsgewicht eines Motors ist für ihn entscheidend. „Mangusta-Yachten überzeugen vor allem durch ihre sportliche Elleganz“, berichtet er. Und um schnelle Yachten zu bauen, brauche man leichte und trotzdem leistungsstarke Motoren. Die Mangusta 165, an der vor ihm in der Halle Scharen von Handwerkern hämmern und bohren, ist mit vier 16-Zylinder-mtu-Motoren der Baureihe 2000 ausgestattet.

Auch die mtu-2000er-Motoren sehen noch nicht so aus, als würden sie demnächst eine 50-Meter-Yacht antreiben werden. Massimilliano Bini, Nicola Onori und Lorenzo Ferrari (v. l.) fachsimpeln schon über die Antriebe für die nächsten Projekte.

Endlich Urlaubsgefühl


Die waren bis vor ein paar Tagen noch im Motorraum der Yacht eingebaut. Jetzt stehen sie einige Meter daneben, gut verpackt, um sie vor Staub und Korrosion zu schützen. „Wir müssen noch etwas am Motorraum verändern, dann bauen wir die Motoren wieder ein“, so Onori. Anfang nächsten Jahres soll die Yacht auf’s Wasser gelassen werden – ein ganz besonderer Moment, auf den sich sowohl Arianna Toscano als auch Nicola Onori schon freuen. Dann wird es endlich da sein – das besondere Urlaubs- und Yachtgefühl. Denn auch wenn das in der Werft von Overmarine schwer vorstellbar ist: Sobald sich die Tür der Werft öffnet, sieht man tiefblaues Wasser, strahlend blauen Himmel und Yachten, soweit man schaut.

Yachten, soweit das Auge sieht: Vor der Werft von Overmarine stehen die Mangusta-Yachten, die derzeit getestet oder überholt werden. Im Bild nicht zu sehen sind die vielen Yachten rechts und links neben der Werft, die ebenfalls in Viareggio gebaut werden.

30 Prozent weniger Kraftstoff


Viareggio ist eine der Yachtmetropolen Italiens. Wer sehen möchte, was sich in der Yachtwelt tut, muss nur den Hafen entlang spazieren. Da liegen kleinere Segelyachten neben 50 Meter langen Luxusyachten. Wer denkt da nicht an Urlaub? Nicola Onori zum Beispiel. Er denkt daran, wie sich die Yachtwelt verändert. „Sie wird grüner“, sagt er und erzählt, wie vor allem der Leichtbau ein immer größeres Thema ist. „Leichtere Yachten bedeuten mehr Geschwindigkeit bei weniger Kraftstoffverbrauch, und damit weniger Schadstoffemissionen“, fasst er zusammen. Die Mangusta 165, die einige Meter hinter ihm gerade entsteht, wird von vier 16-Zylinder-mtu-Dieselmotoren der Baureihe 2000er mit jeweils 1.939 Kilowatt Leistung angetrieben. Ihre Vorgängerinnen derselben Serie hatten noch drei 3.440 Kilowatt starke mtu-Motoren der Baureihe 4000 an Bord. „So sparen wir 30 Prozent Kraftstoff und unsere Yachten sind mit ihren 40 Knoten trotzdem genauso schnell wie bisher“, erzählt er stolz.

mtu Only: Jede Mangusta-Yacht wird von einem mtu-Motor angetrieben.

Leicht und schnell oder luxuriös und langsam


Ein anderer Trend seien die Materialien, aus denen die Yacht entsteht. Overmarine baut seine Yachten bisher aus Composite-Materialien wie Karbon. Diese sind leicht, geben den Yachten aber dennoch die notwendige Stabilität. Das sei wichtig, um schnelle und sportliche Yachten zu bauen. „Auf diesen Yachten kann man die Geschwindigkeit fühlen“, so Onori. Doch nicht alle Kunden wollen das. Viele verbinden ihren Urlaub nicht mit Sport und Geschwindigkeit, sondern mit Luxus und weiten Reisen. Erst kürzlich hat Overmarine seine erste Verdrängeryacht zu Wasser gelassen: Diese besteht aus Stahl und Aluminium. Overmarine verkauft sie unter dem Markennamen Mangusta Oceano. Die Verdrängeryacht ist mit ihren 1.080 Kilowatt Leistung, die die zwei 12-Zylinder-mtu-2000ern jeweils erzeugen, maximal 16 Knoten schnell. Dafür kann Sie mit einer Tankfüllung 4.000 Seemeilen fahren – für eine Atlantiküberquerung reicht das locker.

„Mein Kollege hat den härtesten Job“


Derzeit wird die neue Mangusta Oceano auf dem Wasser getestet, genauso, wie Ende des Jahres die Mangusta 165, an der derzeit einige Meter hinter uns in der Werft gehämmert, gebohrt und gesägt wird. „Wir haben drei Kapitäne bei Overmarine, die dann die neue Yacht auf Herz und Nieren testen.“ Denn eins ist wichtig: Jede Yacht, die die Overmarine-Werft verlässt, soll dem Kunden einen unbeschwerten Urlaub bieten, Probleme darf es nicht geben „Mein Kollege hat da den härtesten Job“, so Nicola Onori und zeigt auf Massimiliano Bini, der einige Meter neben ihm steht. „Er muss 24 Stunden am Tag die Anrufe von Kunden entgegennehmen, die irgendwo auf der Welt ein Problem mit ihrer Yacht haben“. Und diese Probleme können vielfältig sein. „Vieles können wir am Telefon lösen, aber häufig müssen wir auch vor Ort sein“, erklärt er. Die Overmarine-Gruppe hat dafür – genauso wie mtu – Servicepartner auf der ganzen Welt. „Mit den Motoren haben wir nur wenige Probleme“, lobt Bini. Er empfiehlt seinen Kunden, nach Ablauf der Gewährleistung ein mtu ValueCare-Servicevertrag abzuschließen. Das sei der sicherste Weg, unvorhergesehene Kosten zu vermeiden.

Schließlich geht es auf einer Yacht vor allem darum, einen entspannten Urlaub verbringen. Und das wenn’s geht nicht im Hafen, sondern im Mittelmeer, vor den karibischen Inseln, irgendwo im Atlantik, in Asien oder vor einer traumhaften Malediveninsel. Wo würde Nicola Onori seinen Urlaub verbringen? „Irgendwo im Mittelmeer, und das am liebsten auf einer Mangusta-Yacht.“

Kontakt

Lorenzo Ferrari
Tel.:
+39 0187 1588 210
+39 0187 1588210
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