Jeder Einsatz ist anders
4 ½ Wochen lang arbeitete das Team Hand in Hand, sechs Tage die Woche, neun Stunden am Tag. Alles lief wie am Schnürchen. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Meddur. Jeder Tag birgt Überraschungen. Meddur: „Wir können zwar alles genau planen, aber wie es im Motor nach 18.000 Betriebsstunden aussieht, das liegt auch an den Einsatzbedingungen wie Klima, Einsatzdauer, der Fahrweise des Kapitäns oder der maximalen Beschleunigungs- und Leistungswerten.“ Deshalb werden Verschleißteile unterschiedlich stark belastet. Nicht immer ist dann klar, ob ein Teil getauscht oder vor Ort aufgearbeitet werden kann. Schleifspuren oder andere Oberflächenveränderungen werden in Zweifelsfällen im unternehmenseigenen Labor in Friedrichshafen analysiert und von Entwicklungsingenieuren beurteilt.
Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit dem Kunden vor Ort. Meddur hielt täglich Kontakt mit dem technischen Manager. „Wir müssen genau wissen, welche Standards unsere Kunden und die Behörden vorgeben – und umgekehrt muss der Kunde unsere Abläufe kennen.“ Abläufe, die in Großbritannien bis zur Perfektion klappten. Der Trimaran konnte sogar früher als geplant dem Kunden übergeben werden.
Abschied von der Familie immer schwerer
Der reibungslose Ablauf bedeutete auch, dass Melik Meddur früher als geplant wieder nach Hause an den Bodensee konnte. Dort wartete nicht nur seine Frau, sondern auch zwei Kinder auf ihn. „Bald werden es drei sein“, erzählt Meddur stolz. Dann wird der Abschied von der Familie noch härter werden. Der Obermonteur liebt seinen Beruf - und genauso seine Familie. Er sagt offen: „Einfach ist das nicht, beides miteinander zu verbinden.“ Hinzu komme, dass ihm der Job sowohl psychisch als auch physisch viel abverlange. Alle acht Wochen lebt er in einer anderen Zeitzone, bekommt anderes Essen und muss sich mit einem anderen Klima arrangieren. „Ich bin schon bei 32 Grad ins Flugzeug gestiegen und bei minus acht Grad wieder ausgestiegen“, erinnert er sich und fügt schmunzelnd hinzu: „Und dann war auch der Koffer mit meiner einzigen Jacke, die ich dabeihatte, nicht an Bord.“
Der Job von Melik Meddur ist wahrlich etwas Besonderes. Immer im Dienst an mtu-Motoren für Rolls-Royce-Kunden auf der ganzen Welt. Sein nächster Auftrag wird ihn in die Karibik führen. Es gibt Schlimmeres als dem grauen deutschen Winter eine Zeit lang zu entfliehen.