Vom SWATH zum SWASH
Mehrere Jahre lang hat die weltweit bekannte Hightech-Werft A&R mit ihrer langen Yacht- und Schiffbautradition an dem SWATH-Prinzip (Small Waterplane Area Twin Hull) gearbeitet bis es serienreif war. Die Weiterentwicklung zum SWASH (Small Waterplane Area Single Hull) hatte vornehmlich wirtschaftliche Gründe: Lotsen auf der Elbe wünschten sich ein leichteres und sparsameres Versetzboot als es durch eine SWATH-Konstruktion möglich war, wollten aber nicht auf dessen positive Eigenschaften verzichten.
Die SWATH-Boote können laut A&R nicht viel kleiner als mit einer Länge von 25 Metern angeboten werden: „Ansonsten würden die tiefgehenden Rümpfe, in denen der Antrieb untergebracht ist, nicht genügend Platz für das Antriebssystem bieten“.
Die Lösung war die 20 Meter lange SWASH-Konstruktion EXPLORER mit nur einem Rumpf und zwei nach Trimaran-Art stabilisierenden Auslegern. „Die EXPLORER ist damit schneller, wendiger und vor allen Dingen sparsamer als ein SWATH-Boot“, erklärt die Werft. Das SWATH@A&R Konzept gewährleistet ein sicheres Übersteigen der Lotsen auch bei extremem Wetter. Darüber hinaus kann das von ABEKING & RASMUSSEN neu entwickelte SWASH-Fahrzeug durch seine senkrechte Auslegerbordwand sowohl seegehende Fahrzeuge als auch Fahrzeuge mit geringem Freibord, die die Höhe der Schiffswand über dem Wasserspiegel, bedienen.
A&R als Bauwerft vieler SWATH Einheiten war von den Leistungsdaten des SWASH-Konzepts als passgenaue Ergänzung für das Lotsversetzwesen vor Brunsbüttel so überzeugt, dass sie - ungewöhnlich für eine Werft – auf eigene Kosten den SWASH-Tender gebaut und dem Nutzer zur Langzeit-Erprobung zur Verfügung gestellt hat. Das Konzept SWASH ist einzigartig und wurde mit der EXPLORER erstmalig für die intensive gewerbliche Nutzung entwickelt.
Das SWATH-Konzept
Die SWATH-Technik findet ihren Einsatz überall dort, wo eine äußerst stabile Plattform für den Einsatz bei nahezu jedem Wind und Wetter gefordert ist. Dazu gehören Lotsentender und -stationsschiffe aber auch hydrographische Messschiffe, Serviceschiffe für die Offshore Industrie, Patrouillenboote und Yachten.
SWATH@A&R Lotsen-Stationsschiffe und -versetzboote sind bereits seit 1999 in der ganzen Nordsee im Einsatz
Physik am Rande
Wellenbewegungen, die an der Wasseroberfläche am heftigsten sind, nehmen mit zunehmender Tiefe ab. Je geringer die benetzte Fläche eines Schiffes ist, umso weniger Angriffsfläche haben die Wellen, die es zum Schaukeln bringen. Im Vergleich zu Katamaranen und klassischen Monohull-Rümpfen verdrängen SWATH-Boote nur einen Bruchteil des Wassers. Ein konventionell gebautes Schiff oder ein Katamaran folgt zwangsläufig jeder Wellenbewegung. Mit der SWATH-Technik ist das Verhalten bei Seegang ähnlich ruhig wie bei drei- bis viermal so großen Einrumpfschiffen.