Erstmals treiben schnelllaufende Dieselmotoren allein einen Hafenschlepper mit 90 Tonnen Pfahlzug an. Dies ist ein Vergleichswert für die Zugkraft des Schleppers. Mitte September bewiesen vier Schlepper der türkischen Werft Sanmar – angetrieben von zwei 2.700 Kilowatt starken mtu-Dieselmotoren – bei einem Pfahlzugtest, dass sie so zu den stärksten ihrer Art gehören.
Bei einem Pfahlzugtest spannten Ingenieure eine Zugwaage zwischen die Schlepptrosse des Schiffes und einem Pfahl. Der Schlepper musste dann unterschiedliche Leistungsstufen abfahren und die Waage zeigte an, wie viele Tonnen Kraft der Schlepper aufbrachte.
Bisher sind Hafenschlepper mit über 85 Tonnen Pfahlzug eher eine Domäne von mittelschnelllaufenden Motoren. „Schnellläufer sind wesentlich kompakter als Mittelschnellläufer und außerdem günstiger in der Anschaffung“, erläutert mtu-Experte Andreas Müller-Hirlinger die Vorteile der Motoren und den Trend zu Schnellläufern. Für die Sanmar-Schlepper hat mtu zudem die Drehzahl der 16V 4000 M73L-Motoren von 1.970 auf 1.850 Umdrehungen pro Minute reduziert. So muss kein Getriebe zwischengeschaltet werden und die Motoren können direkt die Azimuth-Propeller von Schottel ansteuern.
Die knapp 30 Meter langen und sechs Meter breiten Schlepper sollen im Oktober an die Reederei Svitzer ausgeliefert und im marokkanischen Hafen Tanger-Med als Terminal-Schlepper zum Einsatz kommen.