Pendeln auf Schwedisch
Veröffentlicht am 03 August 2015 von Nina Felicitas Kunzi, Bilder von Nina Felicitas Kunzi
Das Stockholmer Archipel ist ein beliebtes Ausflugsziel. Mit mtu-Motoren betriebene Fähren stellen den Verkehrsbetrieb sicher.
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ZustimmenDer Stockholmer Archipel, ein riesiges Areal aus kleinen und großen Inseln, ist für müde Großstadtbewohner ein Rückzugsort zum Ausspannen und für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer. Den Verkehrsbetrieb zwischen den Inseln und der Stockholmer Innenstadt stellen die Fährbetriebe Strömma und Waxholmsbolaget sicher. Viele der Fähren setzen im täglichen Betrieb auf schnelllaufende Motoren von mtu. Sie stellen sicher, dass kleine Inselbewohner pünktlich zur Schule gelangen, Inselsupermärkte ihre frischen Waren geliefert bekommen und Rucksackreisende auf Entdeckungstour in einer einzigartigen Landschaft gehen können.
Für nicht-Schweden klingen Dalarö, Stavsnäs, Grinda, Nacka oder Utö wie Möbelstücke von Ikea. Doch hinter diesen Begriffen stecken nicht Sofagarnituren oder Badematten, sondern einzigartige Inseln eines riesigen Inselfleckenteppichs – dem Stockholmer Archipel. Der „Schärengarten“ (schwedisch „skärgården“) ist östlich von Schwedens Hauptstadt Stockholm gelegen. Er besteht aus rund 30.000 Inseln, die sich über einer Fläche von 1.200 km² erstrecken, was etwa der Größe Londons entspricht. Sie entstanden vor etwa 10.000 Jahren, als die mächtigen Eismassen der Eiszeit abtauten und Gesteinsmassen in Form von kleinen Inseln aus dem Meer auftauchen ließen. Heute sind die großen und kleinen Inseln, die sogenannten Schären, Lebensraum, Zufluchtsort und zugleich Bestandteil der malerischen Landschaft um Stockholm.
Fährbetriebe setzen auf mtu
Manche der Schären erstrecken sich über viele Quadratkilometer, sind üppig grün bepflanzt und mit Brücken bequem per Auto erreichbar. Sie bieten viel Platz für die Bewohner Stockholms, die die Innenstadt meiden und ein Leben auf dem Land in einem Holzhaus vorziehen. Andere sind kleinere, karg bewachsene Felsenlandschaften, die sich aus dem Wasser erheben und gerade mal sechs typisch rot-weißen Holzhäuser beherbergen. Deren Anwohner sind auf den Wasserverkehr angewiesen – ob mit eigenem Boot oder auf schnellstem Wege mittels schneller Fähren des öffentlichen Transportsystems. Viele dieser Fähren setzen im täglichen Betrieb auf Antriebe von mtu. Sie befördern Inselbewohner zum Erledigen von Behördengängen in die Innenstadt, helfen am Wochenende Stockholms Sommerhausbesitzern auf ihrer Flucht auf die Inseln und ermöglichen Touristen in den Sommermonaten Ausflüge in eine einzigartige Landschaft aus Inseln umgeben von Meer und Möwengeschrei.
mtu-Motoren seit 25 Jahren im Archipel im Einsatz
Die Cinderella I der Fährgesellschaft Strömma feierte am 17. April 2015 ihr 25. Jubiläum. Mit ihr auch die zwei zwölf-Zylinder Motoren der mtu-Baureihe 396, die nun ebenso lang wie die Cinderella I im Stockholmer Archipel im Einsatz sind. „Unsere Cinderella I befördert etwa 10.000 Passagiere pro Jahr. Ihre normale Fahrtroute dauert etwa fünfeinhalb Stunden. In den Sommermonaten fahren wir diese Tour zwei Mal täglich. Unser Schiff hat sozusagen schon 21 Mal die Welt umrundet“, sagt John Berlin, Kapitän und Betreiber des Restaurants der Cinderella I. Die 1.150 Kilowatt starken mtu-Motoren treiben die Fähre seit Anfang an und sind mittlerweile über 50.000 Stunden gelaufen. Zwei Mal wurden sie in ihren 25 Betriebsjahren komplett überholt und anschließend wieder wie neu in die Cinderella I eingesetzt. „Die etwa achtwöchige Überholung konnten wir problemlos in den Wintermonaten vornehmen, wenn das Schiff wegen des Eises im Stockholmer Archipel nicht in Betrieb ist“, erklärt Henry Ericson, der als Servicemanager bei Swed Motor arbeitet, dem Distributor für mtu-Motoren in Schweden.
Ein zuverlässiger Partner
Swed Motor ist seit 2000 zuständig für den Vertrieb, die Inbetriebnahme und die Instandhaltung von mtu-Motoren jeder Anwendung in Schweden. Gemeinsam mit seinen Schwesterunternehmen Maskin och Fartygsservice AB und Ahmans Motorslip bietet das Unternehmen den idealen Service für die Fährbetriebe Stockholms. Swed Motor ist Spezialist und Servicedienstleister in Sachen Motortechnologie, Ahmans Motorslip ist für die Grundüberholung von Motoren zuständig und MGAB Maskinoch Fartygsservice liefert von seinem günstigen Standort direkt am Stockholmer Hafen jedes erdenkliche Ersatzteil für die Fähren. „Die Fährbetriebe im Stockholmer Schärengarten sind auf den zuverlässigen Betrieb ihrer Schiffe angewiesen, um den reibungslosen Betriebsablauf sicherzustellen“, erklärt der Vertriebsmanager Anders Olofsson von Swed Motor. „Wenn Probleme auftreten, genügt ein Anruf und nach spätestens einer Stunde ist einer unserer Fachmänner vor Ort – unser Schlüssel zur jahrelangen, erfolgreichen Zusammenarbeit mit unseren Kunden.
mtu-Antriebe erfüllen alle Anforderungen
Auch sieben der 20 Schiffe der Fährgesellschaft Waxholmsbolaget setzen in ihrem täglichen Pendelverkehr auf mtu-Antriebe. „Als die Fähre Vaxö Ende 2008 remotorisiert werden musste, entschieden wir uns erstmals für 12V2000M61-Motoren von mtu, weil sie für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind und mit dem schwedischen Diesel der Klasse 1 laufen können. Zudem erfüllen bzw. unterbieten sie die aktuellen europäischen Emissionsrichtlinien und mit dem mtu-Distributor Swed Motor ist ein ausgezeichneter Service sichergestellt“, sagt der ehemalige technische Leiter von Waxholmsbolaget Indrek Pöldma, der heute als technischer Berater für das Unternehmen tätig ist. Mittlerweile sind insgesamt 25 Motoren der mtu-Baureihen 60 und 2000 in den Waxholmsbolaget-Fähren Saxaren, Vaxö, Värmdö, Viberö, Vånö, Väddö und Skärgården im Einsatz. Alle Schiffe sind nach Inseln des Archipels benannt. Charakteristisch für die Fähren ist ihre weiße Farbe mit den blau-gelben Streifen. Die mtu-Motoren mit 350 und 600 Kilowatt Leistung liefern den nötigen Antrieb, damit die Schiffe schnell zwischen den rund 300 Fähranlegern des Stockholmer Archipels hin und her gelangen. Einige der Fähren versorgen sie ebenfalls mit Bordstrom.
Als die Fähre Vaxö Ende 2008 remotorisiert werden musste, entschieden wir uns erstmals für 12V2000M61-Motoren von mtu, weil sie für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind.“ Indrek Pöldma, ehemaligs technische Leiter von Waxholmsbolaget.
Fähren für alle Fälle
Waxholm ist der Name einer der großen Inseln im Stockholmer Schärengarten mit rund 5.000 Anwohnern. Die Flotte des Unternehmens Waxholmsbolaget, das 1870 auf dieser Insel gegründet wurde, transportiert jährlich nicht nur vier Millionen Passagiere, sondern auch 7.000 Tonnen Waren und Güter. Ob Lebensmittel für die Insel-Supermärkte, Post für Bewohner oder Bauholz für die Konstruktion neuer Sommerhäuser – die Waxholmsbolaget-Fähren und mit ihnen die mtu-Antriebe tragen dazu bei, dass das Leben auf der Insel nicht mit Abgeschiedenheit gleichzusetzen ist.
Gewonnene Zeit zwischen Kreuzfahrtschiffen und Sehenswürdigkeiten
An Bord der Värmdö vom Stockholmer Hafen zum Anleger von Waxholm: Die 37,7 Meter lange und 7,5 Meter breite Fähre zieht zügig an vier gigantischen zehnstöckigen Kreuzfahrtschiffen vorbei, die Touristen aus aller Welt tagsüber in die schwedische Hauptstadt bringen. Am Abend werden diese Giganten den Hafen wieder in Richtung einer neuen Küstenstadt verlassen. „Von den großen Kreuzern muss man sich fernhalten, das ist klar. Das Problem sind eher die kleinen privaten Freizeitboote“, sagt Ber Fossbo, Kapitän bei Waxholmsbolaget. Diese dürfen in Schweden bis zu einer Länge von zwölf Metern ohne Führerschein gefahren werden. Daher sei diesen gerade in den stark frequentierten Sommermonaten besondere Vorsicht geboten. Während die Värmdö die Innenstadt verlässt, erzählt der Passagier Mats Karlströmer: „Wir haben ein Sommerhaus auf Österåker. Zwischen Mai und November fahre ich von meiner Stockholmer Wohnung einmal pro Woche raus. Den Juli über bleibe ich ganz da.“ Die Fähre passiert das monumentale königliche Schloss und die historische Altstadt Stockholms zur Rechten und den bunten Vergnügungspark Tivoli Gröna Lund mit seinen nostalgischen Achterbahnen zur Linken. Zehn weitere Sommerhäuser gebe es dort, sonst nichts, erklärt er. „Ich genieß die Ruhe dort.“ Er benötigt drei Stunden für die Reise zu der Insel: erst die öffentliche Route mit den Waxholmsbolaget-Fähren, dann noch ein Stückchen mit dem eigenen Boot. Die Zeit auf der Fähre nutze er zum Arbeiten. Es sei gewonnene Zeit, sagt Mats Karlströmer.
Spaß an der Arbeit
Die Fähre Skärgården wurde erst im letzten Jahr komplett grundsaniert. Im gleichen Zuge entschied sich Waxholsmbolaget für vier mtu-Motoren der Baureihe 60. „Die Motoren sind sehr leistungsstark und zuverlässige Antriebe im täglichen Betrieb“, sagt Kapitän Hans Åden, der seit zehn Jahren auf den Waxholmsbolaget-Fähren arbeitet. Zuvor war er für die schwedische Handelsmarine tätig und unterwegs gewesen, oft über mehrere Monate. „Hier im Stockholmer Schärengarten als Kapitän zu arbeiten, ist für mich der ideale Job. Ich fahre jeden Tag durch diese einzigartige Landschaft und komme zudem fast jeden Abend wieder nach Hause zu meiner Familie“, sagt er. Je nach Strecke und Abfahrtszeiten bleibt die Mannschaft auch manchmal über Nacht in einem kleinen Hafen der Inseln liegen und setzt die Rückfahrt früh am nächsten Morgen fort. Für diese Fälle nutzt das Personal die integrierten komfortablen Mannschaftskabinen. „Tagsüber versorge ich die Fahrgäste und abends die Mannschaft“, scherzt der Kioskmitarbeiter Alexander Kourib. Wenn das Schiff im Stockholmer Hafen liegt und mit frischen Waren beladen wird, packt auch seine dreijährige Tochter Michelle an, bevor Alexander Kourib seine Schicht beendet. „Für sie herrscht hier niemals Langeweile“, lacht er.
Die Motoren sind sehr leistungsstark und zuverlässige Antriebe im täglichen Betrieb.
Alltag ausblenden und Entspannung einschalten
Für permanente Inselbewohner sind die Fähren kostenfrei. Sie bekommen jedes Jahr ein Saison-Ticket zugestellt und können die Schiffe der Fährbetriebe Strömma und Waxholmsbolaget unbegrenzt nutzen. So wie die Eltern von Vera Wersen. Sie wohnen seit kurzem dauerhaft auf der Insel Skärmaräng. Wenn Vera und ihr Freund André Sandström meist am Wochenende zu ihnen zu Besuch kommen, nutzen sie die Zeit, um auszuspannen. „Oft gehe ich angeln. Dabei erhole ich mich am besten von der stressigen Woche“, sagt André Sandström. Dieses Wochenende habe er ein paar Fische gefangen. Aber nicht immer sei er so erfolgreich. „Mit der Fähre zur Insel zu fahren, ist der schnellste und angenehmste Weg“, erklärt Vera Wersen. „Bei gutem Wetter können wir uns auf dem Deck sonnen und mit einem kühlen Bier anstoßen – ein toller Einklang auf das Wochenende!“
Und im Winter?
In den Wintermonaten von Mitte Dezember bis Anfang April kann es in Stockholm ziemlich kalt werden. Wochenlange Temperaturen von minus 10 °C sind keine Seltenheit. Da der Stockholmer Schärengarten teilweise dezimeterdick zugefroren ist, sind nur wenige der Eisbrecher-Fähren von Strömma und Waxholmsbolaget im Einsatz. Permanente Inselbewohner müssen dann auf zeitaufwendige Busrouten, Privatboote oder auch Hubschrauber umsteigen. Diese Zeit nutzen die Fährbetriebe, um größere Reparaturen oder Instandsetzungen an den Fähren vorzunehmen. „Oder die Betriebe entscheiden sich für Neu- oder Remotorisierungen ihrer Schiffe. Dann kommen wir wieder ins Spiel – vorzugsweise natürlich mit mtu“, fasst Anders Olofsson von Swed Motor lächelnd zusammen.
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