STORY Kommerzielle Schifffahrt

Dank NautIQ: Halunder Jet fährt sicherer und effizienter

Veröffentlicht am 14 August 2023 von Lucie Maluck, Anne-Katrin Wehrmann

Das Equipment Health Management System mtu NautIQ Foresight sorgt dafür, dass der Katamaran "Halunder Jet" mit maximaler Verfügbarkeit und minimalem Kraftstoffverbrauch zwischen Hamburg und Helgoland pendelt.
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Es ist ein strahlend sonniger Frühlingstag, die Nordsee zeigt sich von ihrer besten Seite. Ententeichwetter. Die Crew auf der Brücke des „Halunder Jet“ freut sich auf den ihre Tour. Um kurz vor 9 Uhr starten die vier mtu-Motoren vom Typ 16V 4000M63L und um punkt 9 geht’s los. Verfügbarkeit und Verlässlichkeit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste für den Betrieb des „Halunder Jet“, gleich neben dem Einsparen von Kraftstoff und damit von CO2. Zu beidem kann mtu NautIQ Foresight einen Beitrag leisten. Das System überwacht den technischen Zustand der wichtigsten Komponenten des Schiffs – der Motoren, des Getriebes und der Generatoren. Dank zielgerichteter Auswertung der gesammelten Daten ermöglicht es so, Komponenten vorausschauend zu warten, bevor sie ausfallen. Darüber hinaus soll es die Besatzung dabei unterstützen, das Schiff maximal effizient zu betreiben. Über eine Lastprofilanzeige kann diese genau sehen, wie sie ihre Motoren belastet und kann so auf die Zeit zwischen den einzelnen Wartungsintervallen beeinflussen.  

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Flexibles, erweiterbares System

Chief Engineer Branco Susanic sitzt in seinem Sessel auf der Brücke und betrachtet den Monitor, auf dem das EHMS läuft. Hier hat er, genauso wie der Kapitän des Schiffes, jederzeit die Möglichkeit, auf die Live-Daten von mtu NautIQ Foresight zurückzugreifen. Nautische Informationen, aktuelle Leistungswerte der einzelnen Motoren, die nächsten fälligen Wartungstermine: Vieles von dem, was das neue System in übersichtlicher Darstellung zur Verfügung stellt, ließ sich auch bisher schon von den bordeigenen Lösungen ablesen. „Einer der Vorteile von mtu NautIQ Foresight ist es, dass das System deutlich flexibler ist“, sagt Susanic. „Bei Bedarf können wir weitere Sensoren für zusätzliche Werte anbringen, die für uns an Bord wichtig sind. Und die Software lässt sich jederzeit anpassen, um das dann auch darzustellen.“ So hat er bereits Sensoren zur Vibrationskontrolle sowie Kontrolle der Ölqualität der Motoren installieren lassen. „Anhand von festgelegten Grenzwerten können Unregelmäßigkeiten in Zukunft frühzeitig erkannt werden“, erläutert der Leitende Ingenieur.  

Echten Mehrwert für Kunden generieren

Dabei ist mtu NautIQ Foresight Teil eines kompletten Schiffsautomations-Portfolios mit dem Namen mtu NautIQ, welches eine Reihe von neuen und bewährten Plattformmanagement- und Schiffskontrollsystemen für Schiffe aller Art und Größe umfasst. „Wir haben jetzt ganz neue Möglichkeiten zur intelligenten Crew-Unterstützung, autonomen Steuerung und Fernbedienung“, sagt er und nennt beispielhaft einen virtuellen Co-Piloten, der eine präzisere Navigation ermöglicht. Ein anderes neues Produkt, mtu NautIQ CoOperate, erlaube etwa einem Schlepper-Kapitän das Steuerhaus zu verlassen und sein Schiff von einem Standort mit besserer Sicht zu manövrieren, was unter anderem die Sicherheit und die Effizienz verbessere. „Wir bauen kontinuierlich unsere Kompetenz als Lösungsanbieter aus und generieren damit echten Mehrwert für unsere Kunden“, erläutert Bart Kowalinski, der die Marine-Automationslösung mtu NautIQ Foresight bei Rolls-Royce verantwortet.  

Komponenten anderer Hersteller einbinden

Zu den weiteren Vorteilen des neuen EHMS an Bord des „Halunder Jet“ zählt Kowalinski die Tatsache, dass die generierten Daten nicht mehr nur an Bord verfügbar sind, sondern zusätzlich auch an Land – wo zum Beispiel der Flottenmanager und der Superintendent jederzeit damit arbeiten können. Bei „Halunder Jet“ sind bereits Komponenten von anderen Herstellern mit einbezogen, wie ZF-Getriebe oder die Generatoren von Volvo Penta.

FRS-Flottenmanager Jörg Erdtmann ist mit den bisherigen Erfahrungen sehr zufrieden. „Unsere aktuellen Hauptziele sind die Schadensprävention und das Einsparen von Brennstoff“, macht er deutlich, „und da sind wir auf einem guten Weg.“ Er gehe davon aus, dass für die bisher schon mit Sensoren ausgestatteten Komponenten zeitnah Grenzwerte bestimmt und Alarmwerte programmiert werden könnten: „Und dann schickt das System beim Überschreiten dieser Werte automatisch Alarme aufs Handy und ermöglicht uns per Schnellzugriff eine rasche Diagnose.“ Erdtmann ist für eine Flotte von aktuell 72 Schiffen weltweit zuständig und kann sich gut vorstellen, den Einsatz von mtu NautIQ Foresight in Zukunft zu erweitern. „Es ist sehr hilfreich, wenn Flottenmanager, Inspektor und die Crew Zugriff auf dieselben Daten haben“, meint er. „Wir können die Dinge dann direkt diskutieren und schnell und unkompliziert Lösungen finden.“

Über mtu NautIQ Foresight können Flottenmanager, Inspekteure und die Crew weltweit Zugriff auf dieselben Daten haben.

„Alles läuft so, wie es soll“

Zurück auf der Brücke des „Halunder Jet“. Die Hafenanlage von Helgoland ist in der Ferne schon zu sehen. Branco Susanic ist seit der ersten Stunde des Highspeed-Katamarans mit dabei, aber langweilig wird ihm die Strecke nie. „Die See und die Weite sind einfach meins“, sagt er, „da komme ich runter. Deswegen liebe ich den Job so.“ Während der Fahrt überwacht er von der Brücke aus dem Maschinenraum, während des Aufenthalts auf der Insel erledigt er anfallende Arbeiten an Bord. Heute stehen der Wechsel eines Ölfilters und kleinere Arbeiten an einem Hilfsmotor an. „Keine besonderen Vorkommnisse“, berichtet der Chief Engineer entspannt. „Alles läuft so, wie es soll.“ Und so können die Fahrgäste auch an diesem Tag gewiss sein, am Abend pünktlich und sicher wieder in Cuxhaven und in Hamburg anzukommen.

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