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In 55 Tagen um die halbe Welt

Veröffentlicht am 10 November 2020 von Kerstin Hansmann, Bilder von Bogazici Shipyard

Schlepper "Cyathea" hat sich ein mutiges Abenteuer vorgenommen: Über 10.000 Seemeilen fährt er von Istanbul bis zu seiner neuen Heimat im Südpazifik in Nouméa, Neukaledonien.

  

Der englische Gentleman Phileas Fogg wettete einst, dass er zusammen mit seinem Diener Passepartout in 80 Tagen, oder 115 000 Minuten, die Erde umrunden könne – und gewann. Ein ähnlich mutiges Abenteuer hat sich Schlepper „Cyathea“ vorgenommen: In 55 Tagen und mit ca. 1.000 Betriebsstunden will er von seinem Entstehungsort Istanbul zu seinem zukünftigen Einsatzort Nouméa in Neukaledonien im südlichen Pazifik fahren. Die über 10.000 Seemeilen führen ihn durch den Suezkanal, über den Indischen Ozean und schließlich an Australien vorbei nach Neukaledonien.

Mit an Bord ist zwar kein Diener, dafür aber eine fünfköpfige Crew. Sie besteht aus zwei Kapitänen, zwei Maschinisten und einem Koch. Eine Kreuzfahrt in die Südsee ist das sicher nicht, sondern harte Seemannsarbeit. Tag und Nacht wechseln sich Kapitän, Co-Kapitän und Maschinisten ab: Einer steuert, der andere darf sich ausruhen. Nur einmal wollen sie in Singapur an Land gehen, um ihre Diesel- und Lebensmittelvorräte aufzufüllen.

So ganz auf sich allein gestellt sind die fünf aber nicht: Service-Mitarbeiter von Rolls-Royce Power Systems haben über die digitale Plattform mtu-Remote-Services ein Auge auf das Schiff und sind per Datenlogger permanent über den Betriebszustand informiert.

Normalerweise bewegen sich Hafenschlepper wie Cyathea auf begrenztem Raum, denn sie bugsieren große Schiffe an die richtigen Terminals in Hafenbecken und später wieder heraus. Zwei mtu-Motoren der Baureihe 12V4000M63 verleihen ihm gemeinsam mit Azimuth-Propellern die nötige Kraft und Wendigkeit für diese Aufgabe. Sie bringen eine Leistung von je 1.500 Kilowatt bei 1800 Umdrehungen pro Minute und eine freie Fahrgeschwindigkeit von 13 Knoten auf. Gerade leisten die mtu-Motoren jedoch Außergewöhnliches: Sie wappnen das 650 Tonnen schweren Schiff dafür, auf hoher See gegen die Widrigkeiten der Weltmeere anzukämpfen.

„Die lange Überfahrt stellt den Schlepper auf die Probe. Wenn er die gemeistert hat, dann ist er fit für den harten Job im Hafen“

Guy Chambon, Geschäftsführer der Reederei Compagnie Maritime Chambon

„Cyathea“ reist nicht nur um die halbe Welt, sondern ist selbst wahrhaftig international: Von dem kanadischen Schiffsdesigner Robert Allan entworfen und von der türkischen Werft Bogazici gebaut, wird er bald von von der französischen Reederei SORA, einer Tochtergesellschaft der Compagnie Maritime Chambon, in dem zu Frankreich gehörenden Überseegebiet Neukaledonien betrieben. Die Rolls-Royce-Tochtergesellschaft mtu Singapur sowie der australische Distributor Penske Power Systems sorgen mit regelmäßigen Service-Leistungen dafür, dass der Schlepper im Südsee-Paradies einwandfrei läuft.

"Das ist wirklich ein großer Erfolg, den wir durch die Arbeit als Team im 360-Grad-Ansatz erzielt haben: Tochtergesellschaften, Zentrale, Werft und Betreiber - das ist, glaube ich, unser wichtigstes Erfolgskriterium", sagt Ali Guzel, Geschäftsführer der mtu Türkei. „Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit der Bogazici-Werft und freuen uns auf die Fortsetzung unserer erfolgreichen Kooperation".

„Cyathea ist ein Paradebeispiel dafür, wie globale Zusammenarbeit funktioniert“, erzählt Andreas Müller-Hirlinger vom Vertrieb für Schlepp- und Arbeitsschiffe beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems. „Mit unserem internationalen Netzwerk haben wir ein rund um den Globus verteiltes Team aufgestellt: Den Erstkontakt zum Endkunden Chambon knüpfte mtu France bei einer maritimen Konferenz in Marseille. Kurz darauf haben unsere Kollegen aus der Türkei die Werft Bogazici, bei der Chambon den Schlepper bauen lassen wollte, besucht. Schließlich konnten wir sie von uns überzeugen, da wir den lokalen Service im weit entfernten Nouméa über unseren Partner in Australien gewährleisten können.“

Im Gegensatz zu Phileas Fogg, der nach seiner Weltreise wieder zurückkehrte, wird Schlepper Cyathea an ihrem Ziel bleiben. Am Hafen Néumeas, der Hauptstadt Neukaledoniens, angekommen, wird sie sich den für Schlepper üblichen Aufgaben widmen und mit ihrem Pfahlzug von 50 Tonnen den Hafenverkehr regeln. Bis dahin hat sie aber noch einige Seemeilen vor sich. Wir wünschen eine gute Reise!

Übrigens, hier können Sie nachsehen, wo sich der Schlepper gerade befindet:  https://bit.ly/2Uj7DnE

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