Es gibt mtu-Motoren, die auch nach knapp 50 Jahren noch laufen – wenn sie gut gepflegt werden. Speziell für Motoren in Notstromaggregaten hat Rolls-Royce jetzt ein Wartungsprodukt entwickelt: die lebensdauerbasierte Wartung, kurz LTBO (life-time-based overhauls). Die Motoren sind nur selten im Einsatz, daher müssen auch nur die Teile überholt, die tatsächlich beansprucht werden. So werden Motoren fit – bis zur nächsten LTBO in 18 Jahren.
Geschäftiges Treiben im Aggregateraum des Südbereich-Standortes Charité Campus Mitte des Universitätsklinikums Charité in Berlin. Dort, wo seit 18 Jahren zwei mtu-Notstromaggregate stehen und nur selten zum Einsatz kommen, liegen jetzt Zylinderköpfe, Kolben, Zylinderlaufbuchsen, Ölkühler, Wasserpumpen und Kühlwasserthermostate fein säuberlich nebeneinander.
Motorüberholung macht Notstromaggregate fit für weitere 18 Jahre
Vier Rolls-Royce-Servicetechniker haben alle Teile der Zwölfzylinder-Motoren des Typs 4000G40 gereinigt und betriebskritische Elastomerdichtungen, Filter und Thermostate sowie Öl und Kühlmittel ausgetauscht. Zudem haben sie die Zylinderköpfe, Turbolader, Kolben und Pleuelstangen gereinigt, geprüft und wenn notwendig erneuert. Auch die Hubzapfen der Kurbelwelle und des Kurbelgehäuses haben die vier gereinigt und vermessen. „Die Motoren sind jetzt bereit für den nächsten Lebenszyklus von 18 Jahren“, so Rolls-Royce-Vertriebsmitarbeiter Andreas Fröse, der die Motorüberholung betreut. Sie sind auch technisch nun auf dem neuesten Stand. Denn die Servicetechniker haben auch technische Verbesserungen, beispielsweise ein Kraftstofffiltergehäuse mit integrierter Handpumpe nachgerüstet, das zum Bauzeitpunkt der Motoren noch nicht zum Leistungsumfang gehörte.
Leihaggregate sorgen für Notstromversorgung während der Motorüberholung
Damit die Notstromversorgung der Charité während der vierwöchigen Überholung weiterhin gewährleistet war, haben die Servicetechniker zuvor ein Leihaggregat bereitgestellt und in die Gebäudetechnik integriert. „Wir bieten unseren Kunden hier den Komplettservice an: Die Überholung vor Ort gibt ihnen dieselbe Sicherheit wie eine konventionelle Wartung in der Werkstatt, aber zu einem viel geringeren Preis, da wir nur abgenutzte Komponenten ersetzen und der Motor nicht ausgebaut, wegtransportiert und wieder eingebaut werden muss. Für die Ausfallzeit stellen wir außerdem ein Leihaggregat zur Verfügung“, fasst Fröse zusammen.
„Konnten uns auf Rolls-Royce verlassen“
Spannend wurde es für die Rolls-Royce-Servicetechniker zum Abschluss des Projekts. Da simulierten die Techniker der Charité einen Netzausfall im Klinikum: Sie schalteten den Strom ab und bis auf die mit Notbatterien versorgten Intensivstationen, OP-Räume, Fluchtwege war der Südbereich des Standortes Charité Campus Mitte dunkel. Nur für maximal 15 Sekunden, dann waren die frisch überholten mtu-Motoren am Netz und haben die Notstromversorgung zuverlässig übernommen. „Wir konnten uns bei diesem Projekt voll auf den Rolls-Royce-Service verlassen und sind froh, dass unsere Notstromaggregate so unkompliziert fit für die nächsten 18 Jahre gemacht wurden“, so Carsten Groll von der Charité CFM Facility Management GmbH.