STORY Bahn

Kreuzfahrt auf Schienen

Veröffentlicht am 23 März 2018 von Rolf Behrens, Bilder von Copyright(C) East Japan Railway Company All Rights Reserved.

Die neue Superyacht unter den Reisezügen wird auf nicht-elektrifizierten Streckenabschnitten von zwei mtu-Motoren der Baureihe 4000 angetrieben.
Japan

Er ist die Superyacht unter den Reisezügen: Seit Mai 2017 betreibt die japanische Bahngesellschaft East Japan Railway Company (JR East) den Train Suite Shiki-Shima. Angetrieben wird der Reisezug der Superlative auf nicht-elektrifizierten Streckenabschnitten von zwei mtu-Motoren der Baureihe 4000.

Nur maximal 34 Passagiere befördert der 213 Meter lange, stilecht in der Farbe Shiki-Shima-Gold lackierte Zug. Das Unikat besteht aus sechs Schlafwagen, einem Loungeabteil, einem Speisewagen und zwei Panoramawagen am Anfang und am Ende des Zuges. Im gesamten Zug wurden nur edelste Materialien verbaut, selbstverständlich in Handarbeit. Ein Highlight sind die Badewannen aus Zypressenholz in zwei Suiten.  

Copyright(C) East Japan Railway Company All Rights Reserved.
Copyright(C) East Japan Railway Company All Rights Reserved.

Für technisch interessierte Menschen dürfte allerdings die Antriebsanlage der faszinierendere Aspekt des Zuges sein: Damit der Shiki-Shima auf den zwei bis vier Tage langen Touren im Norden und Osten Japans beinahe unterbrechungsfrei auf elektrifizierten Abschnitten und solchen ohne Oberleitung fahren kann, wählt der Zugführer je nach Bedarf per Knopfdruck zwischen Fahrdraht-Betrieb und Diesel-Antrieb. Wenn keine Oberleitung vorhanden ist, kommen zwei mtu-Motoren des Typs 12V 4000 R43L in den beiden Endwagen zum Einsatz, die gemeinsam eine Leistung von 3,600 Kilowatt liefern. Diese wird dieselelektrisch auf die Fahrmotoren übertragen. Wie es sich für eine Superyacht gehört, dürften die beiden Motoren an Bord des Shiki-Shima die einzigen mtu-Bahnmotoren mit verchromten Zylinderkopfhauben sein.

Kenichi Shibanuma, Assistant Manager bei JR East, über das Shiki-Shima-Projekt  

Warum hat JR East mtu-Motoren für dieses besonders prestigeträchtige Projekt ausgewählt?

Unser Shiki-Shima ist ein „cruise train“, also ein Kreuzfahrt-Zug . Deswegen haben wir sehr strenge Anforderungen in allen Bereichen, um die hohen Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen. Das bedeutet, dass wir Hochleistungsmotoren für dieses Fahrzeug benötigen. Die Motoren müssen höchste Zuverlässigkeit bieten, darüber hinaus eine hohe Leistungsdichte und Umweltfreundlichkeit. Geringe Lärm- und Rußemissionen sind weitere wichtige Gründe, warum wir uns für mtu entschieden haben.

Was schätzen sie an der Zusammenarbeit mit mtu?

mtu ist für uns seit Beginn des Projekts ein engagierter und zuverlässiger Partner. Schon zu einem sehr frühen Stadium war mtu in der Lage, uns detaillierte Informationen über die Motoren zur Verfügung zu stellen, was bei der Entwicklung des Zugs von großer Hilfe war. Später war die Teilnahme von mtu-Ingenieuren an Detaildiskussionen sehr wichtig für die Verfeinerung des Designs. Wir sind auch sehr zufrieden mit der Flexibilität der Firma Tominaga & Co., Ltd., von der wir die Motoren erhalten haben – sowohl während der Entwicklung als auch während des Betriebs.

Wie wichtig ist der Beitrag von mtu für den Erfolg des Shiki-Shima-Projekts?

Wir sind sehr zufrieden mit der Zuverlässigkeit der mtu-Motoren, speziell nach den Erfahrungen im Betrieb. Seit dem Start des kommerziellen Betriebs ist der Shiki-Shima ein großer Erfolg. Die Fahrten verlaufen reibungslos und streng nach Fahrplan – dies wird auch durch die Zuverlässigkeit der Motoren ermöglicht.
Der Inhalt der Beiträge entspricht dem Stand zum jeweiligen Erscheinungsdatum. Sie werden nicht aktualisiert. Weitergehende Entwicklungen sind deshalb nicht berücksichtigt.

Kontakt

Fabian Baumann
Tel.:
+49(7541)90 2616
E-mail:

Ähnliche Artikel

Bahn

Reiseziel Gotthard

von Rolf Behrens

Zwei Instandhaltungs-Fahrzeuge mit mtu- PowerPacks sorgen zukünftig für die Wartung der Bahngleise und Technik im neuen Gotthard-Tunnel.

Mehr

Bahn

Schienenfahrzeuge für besondere Zwecke

Dieselmotoren und -systeme für Sonderfahrzeuge.

Mehr

Bahn

Rangierlokomotiven mit starkem mtu-Antrieb für harte Arbeiten im Stahlwerk

Bis zu 28 Lokomotiven fahren auf dem Werksgelände des Linzer Stahlkonzerns voestalpine. Vier davon sind Gmeinder- Rangierloks vom Typ D60 C, welche von einem mtu-Motor der Baureihe 1600 angetrieben werden. Die Loks werden im Werk eingesetzt und transportieren Züge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.000 Tonnen. Zwei weitere Lokomotiven des Typs sind bestellt. Diese sollen bis Ende 2015 ausgeliefert werden. Betrieben werden die Loks vom Logistikunternehmen LogServ, einer hundertprozentigen Tochter der voestalpine Stahl GmbH.

Mehr