Kurz vor 12 Uhr fährt der rot lackierte Interregio-Express der Deutschen Bahn langsam auf Gleis 3 im Hauptbahnhof in Ulm ein. Mit einem lauten Pfeifen hält der Zug an. Thomas Korber und Melissa Ardern stehen schon wartend am Gleis. Neben ihnen stehen ihre Fahrräder: Vollbepackt mit großem Rucksack, Regencape und Trinkflasche – das australische Paar reist zwölf Tage durch Süddeutschland. Gestartet sind sie in Augsburg, der Heimat von Thomas‘ Eltern. Die Diesellokomotive der Deutschen Bahn, die die Australier von Ulm nach Friedrichshafen bringen wird, fährt mit einem mtu-Motor der Baureihe 4000. Dass es ein Lied aus dem Jahr 1853 über genau diese Bahnstrecke gibt, wissen die zwei aus Sydney nicht. Doch dass man am Bodensee prima Urlaub machen kann, hat sich sogar bis nach Australien rumgesprochen. „Wir sind beeindruckt von der Landschaft. Ich freue mich auf Lindau und Friedrichshafen. Denn am Bodensee können wir nicht nur schwimmen gehen, sondern haben auch einen Blick auf die Alpen. Und dazu noch tolle Fahrradwege“, sagt Melissa.
Mit 2.718 PS von Ulm nach Friedrichshafen
Zwischen Mai und Oktober sind viele Radfahrer in der Region unterwegs – für die Bahn sind sie wichtige Kunden. Um 12.12 Uhr setzt sich die Diesellok mit ihren 2.718 PS dann in Bewegung Richtung Bodensee. Die Loks mit
mtu-Motoren der Baureihen 956 oder 4000 fahren stündlich von Ulm über Biberach, Aulendorf, Ravensburg, Meckenbeuren nach Friedrichshafen. Im Lied „Auf der schwäbsche Eisebahne“ werden die Bahnhöfe der Strecke erwähnt: Stuttgart, Ulm und Biberach, Meckenbeuren, Durlesbach. Auf der Strecke kommt Durlesbach vor Meckenbeuren. Die abweichende Reihenfolge im Liedtext mag dem Reim geschuldet sein, entspricht jedoch genau der Bedeutung dieser Bahnhöfe. Im Jahr 1984 wurde die Station Durlesbach geschlossen. Dort erinnert ein Eisenbahndenkmal, bestehend aus einer alten Dampflok, einem Tender und zwei Waggons an das bekannte Schwabenlied.