Reman-Werke von Rolls-Royce in Deutschland und Nordamerika
Das Herzstück der Remanufacturing-Prozesse von Rolls-Royce liegt – neben einem erst kürzlich erweiterten Werk in Nordamerika – vor allem in Magdeburg. In dem Reman-Leitwerk werden komplette mtu-Motoren und -Systeme, aber auch einzelne Komponenten nach standardisierten Verfahren aufbereitet und weiterverwendet. Mehr als 40.000 Produkte haben dort bereits den Reman-Prozess durchlaufen. Zwischen 150 und 250 Bahn-PowerPacks kommen beispielsweise jährlich in Magdeburg an und verlassen das Werk in einem neuwertigen Zustand – bereit für weitere 18.000 Betriebsstunden.
Reman: Industrielle Grunderneuerung in einem standardisierten Verfahren
Unter dem Begriff "Reman" (von Remanufacturing) versteht man die industrielle Grunderneuerung von Hauptkomponenten und Motoren. In standardisierten Prozessen werden die Systeme und Motoren als erstes in ihre Einzelteile zerlegt, gereinigt und auf ihre Funktion getestet bzw. Verschleiß geprüft. Danach werden die einzelnen Teile aufgearbeitet, montiert, lackiert und mit Reman-Komponenten oder Neuteilen wieder zusammengebaut. Die Motoren, die im Reman-Werk in Magdeburg aufbereitet werden, sind anschließend wieder neuwertig. Gewährleistet wird die hohe Qualität durch automatische Verbesserungen am Motor und strenge Funktionsprüfungen, die denselben Kriterien wie bei neuen Motoren unterliegen. Daher gelten für einen Reman-Motor auch die gleichen Gewährleistungsbedingungen wie für einen Neumotor.
Attraktiv für die Kunden: Remanufacturing innerhalb von 15 Tagen
Um die Stillstandszeiten der Züge für die Kunden so gering wie möglich zu halten, hat sich der Standort Magdeburg so aufgestellt, dass die Produkte innerhalb von maximal 15 Tagen generalüberholt werden können. Für einige Baureihen kann Rolls-Royce bereits vor dem Ausbau des Antriebs auch Tausch-PowerPacks oder -Motoren zur Verfügung stellen, sogenannte „Swing Units“. Diese „Ersatzmotoren“ können Kunden in ihre Triebwagen oder Lokomotiven einbauen und müssen nicht darauf warten, bis die ersten Systeme den Reman-Prozess durchlaufen haben. „So halten wir für unsere Kunden die Stand- und Ausfallzeiten möglichst gering“, erläutert Marc Goldschmidt.
Rolls-Royce hat zudem ein Pfandsystem etabliert, um der Kreislaufführung auf die Sprünge zu helfen. Das schafft finanzielle Anreize für die Rückführung von gebrauchten Motoren, indem die Kunden eine Gutschrift erhalten, deren Höhe sich nach dem Zustand des zurückgesendeten Motors richtet.
Auch Netinera setzt seit vielen Jahren auf Reman-Lösungen von Rolls-Royce. Der Konzern gehört zu den größten Verkehrsunternehmen Deutschlands und betreibt öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr mit Bussen und Bahnen. Bereits in der Vergangenheit hat Rolls-Royce zahlreiche mtu-Motoren und mtu-Bahn-PowerPacks im Auftrag von Netinera überholt und aufbereitet.