Ausfallzeiten so gering wie möglich
Werner Berger ist einer der mtu-Mitarbeiter, die das litauische Reman-Projekt betreuen. „Das ist der erste Auftrag, den wir von einer staatlichen Bahn für Remanmotoren erhalten haben", sagt er nicht ohne eine Portion Stolz.
„Das Geld, das wir sparen, können wir an anderer Stelle investieren.“
Vor allem der finanzielle Aspekt war ausschlaggebend für die Entscheidung, Remanmotoren zu verwenden: „Das Geld, das wir durch den Einsatz der Remanmotoren einsparen", so Vyšniauskas, „können wir an anderer Stelle investieren". Während er diesen Satz ausspricht, ertönt im Büro plötzlich das Schnaufen und Pfeifen einer Dampflok. Urheber der Geräusche ist eine Wanduhr. Immer zur vollen Stunde fährt ein Miniaturzug um das Zifferblatt und macht akustisch auf sich aufmerksam.
Innerhalb von zwei Minuten aus der Lok auf die Holzpalette
In der Halle in Vilnius machen sich Arunas Žekas und Giedrius Pranckunas vom Baltic Marine Service Team daran, den alten Motor der ER 20016 aus der Lokomotive zu hieven. Giedrius Pranckunas steuert per Fernbedienung den großen gelben Kran, der an der Decke hängt, über die Lok. Bis er richtig positioniert ist, hat sein Kollege
Arunas Žekas starke Ketten am Motorgehäuse befestigt. Dann hängt der Koloss am Haken und wird Meter für Meter aus der Lokomotive emporgezogen. Dass er dabei ganz schön ins Schwanken gerät, ist normal und beunruhigt die die erfahrenen Mechaniker nicht. Schließlich schwebt der Motor nur noch eine Handbreit über der hölzernen Transportvorrichtung – es sind kaum zwei Minuten vergangen. Jetzt ist Millimeterarbeit gefragt, um das stählerne Kraftpaket auf den vier Bolzen der Holzkonstruktion exakt aufzusetzen. „Das ist kein Problem", sagt Arunas Žekas lachend. „Nach 30 Motoren ist das Routine für uns." Die beiden Mechaniker ruckeln noch ein wenig am Motor, dann hat er seinen Platz gefunden. Arunas Žekas greift sich einen großen Schraubenschlüssel und zieht die Muttern an den Bolzen fest.
Neben ihm beobachten der Ingenieur Arminas Vilbrantas und der Direktor der litauischen Baltic Marine-Niederlassung, Andžej Mickevic, die Arbeiten. „mtu hat einen sehr guten Ruf für Remanufacturing", weiß Andžej Mickevic. „Sie unterstützen uns bei Schwierigkeiten und sind sehr schnell. Jeder Tag ist wichtig für uns und für unseren Kunden, die Litauische Eisenbahn." Arminas Vilbrantas ergänzt: „Es hat sich alles eingespielt und läuft bestens. Das ist eine sehr starke Partnerschaft mit mtu und ein sehr freundlicher Umgang." Auch Hermann Schirmer, der das Reman-Projekt in Friedrichshafen vertriebsseitig betreut, schätzt die Kollegen aus Estland und Litauen: „Das Team in Vilnius arbeitet sehr eigenständig. Das, was Baltic Marine als Distributor leistet, ist lehrbuch-mäßig."