Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems steigert Umsatz und Gewinn
Veröffentlicht am 06 August 2019
Der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems hat in der ersten Hälfte des Jahres 2019 Umsatz und Gewinn gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum trotz unsicherer Lage der Weltwirtschaft deutlich gesteigert.
- Sechs Prozent höherer bereinigter Umsatz
- Energieerzeugung für Datencenter bleibt Wachstumsgeschäft
- Neuer Markenauftritt zeigt Power Systems als integralen Teil von Rolls-Royce
Der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems hat in der ersten Hälfte des Jahres 2019 Umsatz und Gewinn gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum trotz unsicherer Lage der Weltwirtschaft deutlich gesteigert. Der bereinigte Umsatz stieg um 6 Prozent auf 1,553 Mrd. £ (umgerechnet 1,778 Mrd. Euro). Der bereinigte Betriebsgewinn wuchs um 20 Prozent auf 96 Mio. £ (109 Mio. Euro). Wirtschaftlich und strategisch bedeutende Projekte und Aufträge kennzeichneten die erste Hälfte des Jahres 2019, die auch von der weiteren Umsetzung der Zukunftsstrategie PS 2030 geprägt war. Ab Herbst wird der Geschäftsbereich Power Systems mit seinem Markenauftritt die Zugehörigkeit zum britischen Rolls-Royce-Konzern deutlicher als bisher hervorheben.
Plus in schwierigem Markt
„Wir haben uns ordentlich geschlagen, obwohl wir uns in einer herausfordernden Gemengelage befinden“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Schell. Das klassische Geschäft mit Motoren und Systemen ist durch eine gute Auftragslage und weiterhin guten Auftragseingang gekennzeichnet, wobei auch neue Märkte erschlossen werden. So ist Power Systems mit XCMG, einem chinesischen Hersteller von Bergbaufahrzeugen und -ausrüstung, eine vertiefte Partnerschaft eingegangen, was die Position im chinesischen Markt weiter verbessern wird.
Das Geschäftsfeld Energieerzeugung trug zum Neugeschäft im ersten Halbjahr 2019 besonders stark bei. Vor allem die Notstromversorgung für missionskritische Anlagen wie beispielsweise Datencenter, wird weiterhin stark nachgefragt. Das glich den erwarteten Umsatzrückgang bei Antrieben für die Bau- und Landwirtschaft mehr als aus. Dieses Geschäftsfeld hatte im Vergleichszeitraum des Vorjahres hohe Umsätze verzeichnet, da Kunden vor Inkrafttreten neuer Emissionsregeln mehr Motoren als üblich auf Vorrat geordert hatten. „Diese Mischung aus unterschiedlichen Märkten gibt uns Stabilität“, analysiert Finanzvorstand Wolfgang Widlewski. „Mit dem um 15 Prozent gestiegenen Auftragsbestand von 3,335 Mrd. £ (3,818 Mrd. €) haben wir ein ordentliches Polster, um zu einem guten Gesamtjahresergebnis zu kommen“, so Widlewski weiter.
Serviceanteil wird größer
Noch stärker als das klassische Geschäft mit Motoren wuchs der Serviceumsatz (plus 7 Prozent). Dazu trugen vor allem der um 27 Prozent gesteigerte Abschluss von Langzeitwartungsverträgen sowie die verstärkte Nachfrage von Ersatzteilen bei. „Unsere Kunden kaufen also nicht mehr nur einen Motor oder ein Antriebssystem, sondern mehr und mehr ein Gesamtpaket inklusive Wartung, das Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit bei kalkulierbaren Kosten bietet“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Schell. Für die Verbesserung der Servicedienstleistungen treibt Power Systems die Digitalisierung voran. Mittlerweile sind über 3.000 Datenlogger an mtu-Motoren verbaut, die Daten zur digitalen Auswertung erfassen, um beispielsweise durch frühzeitige Wartung Schäden zu vermeiden.
Klassisches Geschäft stützt Transformation
„Unser klassisches Geschäft mit vor allem dieselbasierten Antrieben ist nicht nur unsere derzeitige Ertragsquelle Nummer Eins: Es ist die finanzielle Basis für unsere Transformation vom Motorenhersteller zum Anbieter integrierter Lösungen und damit für unseren Zukunftskurs mit unserer Strategie PS 2030“, betont Andreas Schell. Investitionen in die Elektrifizierungs- und Hybrid-Strategie sowie in neue Motoren sorgten deshalb für um 8 Mio. £ (9 Mio. €) höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung, was einer Steigerung von 10 Prozent entspricht.
Mit neuen Produkten für integrierte Lösungen feiert der Rolls-Royce-Geschäftsbereich erste Erfolge: „Bestellungen von 13 mtu-Hybridantrieben für Bahn-Triebwagen aus dem Vereinigten Königreich und Irland zeigen, dass es wichtig und richtig ist, in Zukunftstechnologien zu investieren und dabei einen langen Atem zu haben“, so Schell. Für das baden-württembergische Verkehrsministerium arbeitet Rolls-Royce Power Systems derzeit an einer Machbarkeitsstudie zum Einsatz des mtu-Bahn-Hybridantriebs in Deutschlands Südwesten.
Eigenes Microgrid ab Herbst
„Einen weiteren großen Schritt zum Lösungsanbieter haben wir mit der Inbetriebnahme des ersten Microgrids beim Automobilzulieferer Winkelmann in Ahlen gemacht“, erklärt Schell. Die Kombination aus mtu-Blockheizkraftwerken zur Produktion von Strom und Wärme, Batteriecontainer und demnächst auch einer Solaranlage ist das erste Microgrid, an dem Power Systems über die Komponentenlieferung hinaus beteiligt ist. Das erste eigene Microgrid entsteht derzeit auf dem Werksgelände in Friedrichshafen und wird im Herbst eingeweiht. Im dazugehörigen Validierungs-Center werden den Kunden individuelle Kombinationen von unterschiedlichen Energiequellen und deren gemeinsame Steuerung demonstriert. Ein zweites unternehmenseigenes Microgrid wird derzeit im mtu-Werk in Aiken (USA) gebaut.
„Unsere Microgrid- Entwicklungen sind auf dem Weltmarkt auf großes Interesse gestoßen“, freut sich Schell. Allein für den im Frühjahr vorgestellten mtu-Batteriecontainer arbeitet das Unternehmen an mehreren Dutzend Angeboten für potenzielle Kunden. Darüber hinaus wird Rolls-Royce in Zusammenarbeit mit seinem Partner Qinous unter der Marke mtu künftig Batteriecontainer mit Kapazitäten von 30 bis 2500 kVA anbieten und damit neue Märkte erschließen.
Neben Elektrifizierung und Digitalisierung arbeitet Power Systems auch am Einsatz alternativer Kraftstoffe, beispielsweise Gase und flüssige Kraftstoffe, die mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen hergestellt sind und somit CO2-neutral eingesetzt werden können.
Der Diesel bleibt unverzichtbar
„Wir verabschieden uns nicht vom Diesel, sondern sind überzeugt, dass er auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil unseres Produktprogramms sein wird – mittelfristig allerdings nicht mehr mit so hohem Anteil wie heute. Weil es zu ihm oft keine Alternative gibt, entwickeln wir ihn immer weiter und haben gerade erst die fünfte Generation unserer mtu-Baureihe 4000 vorgestellt“, erklärt Schell. Hybridantriebe, Gasmotoren, alternative Kraftstoffe, eventuell auch Brennstoffzellen, werden teilweise an dessen Stelle treten. „Wir wollen unseren Kunden jedenfalls die passende Lösung bieten – oft mit, immer öfter ohne Diesel. Deshalb wandeln wir uns, werden neue Lösungen und Produkte bieten, die wir heute noch nicht haben. Das sichert unsere Zukunft“, so Schell.
Mit Selbsthilfe zu neuen Fachkräften
Weil die dazu notwendigen Fachkräfte aber schwer zu bekommen sind, bildet das Unternehmen etwa 100 Motoreningenieure zu Elektrotechnikfachleuten weiter und bündelt so Knowhow für neue Produkte im eigenen Haus. Auch die Ausbildungsabteilung, die in diesem Jahr ihr 100jähriges Bestehen feiert, ist auf Zukunftskurs. Die neue Ausbildungswerkstatt, die im November eröffnet wird, verfügt nun über einen industriellen 3D-Drucker, damit der Berufsnachwuchs von Anfang an mit neuen Fertigungstechniken vertraut ist. Rund eine Million Euro investiert das Unternehmen in die Zukunft seiner traditionsreichen Ausbildung.
Neuer Markenauftritt: mtu als Teil von Rolls-Royce
„In den fünf Jahren, in denen wir zu 100 Prozent zu Rolls-Royce gehören, haben wir uns eine starke Position im Konzern erarbeitet“, betont Andreas Schell. „Wir sind nicht nur der zweitgrößte Geschäftsbereich, sondern gelten auch mit unserer Transformation, mit unserer agilen Unternehmenskultur und mit dem Tempo, in dem wir die Veränderungen hervorbringen, als Vorbild. Ab Herbst präsentiert sich der Geschäftsbereich mit einem überarbeiteten Markenauftritt – einer ausgewogenen Kombination der Marken Rolls-Royce und mtu. Rolls-Royce steht dabei als Unternehmens- und Arbeitgebermarke im Mittelpunkt, mtu wird klar als Marke der Produkte und integrierten Lösungen positioniert. „Alle unsere Tochterunternehmen werden künftig Rolls-Royce im Namen tragen. Folgerichtig werden wir im Herbst die größte Tochtergesellschaft, MTU Friedrichshafen GmbH, in Rolls-Royce Solutions GmbH umbenennen. Unsere Produkte und Lösungen werden weiterhin mtu heißen und das mtu-Logo in Verbindung mit dem Zusatz „A Rolls-Royce solution“ tragen. Denn mtu ist die Marke, die unsere Kunden mit uns verbinden“, erläutert Schell den Schritt. Die Marke mtu Onsite Energy für Energielösungen wird in mtu integriert. Neue Beschriftungen an den Gebäuden, neue Arbeitskleidung und ab Herbst ein neuer Internetauftritt sind die ersten sichtbaren Zeichen des neuen Markenauftritts.
(Die Zahlenangaben in Euro wurden auf der Basis durchschnittlicher Wechselkurse umgerechnet. Maßgeblich sind die Angaben in britischen Pfund. Die gesamte Pressemitteilung des Rolls-Royce Konzerns zu den Halbjahreszahlen finden Sie auf www.rolls-royce.com )
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