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mtu entwickelt neuen Hochleistungsmotor MT 890

Veröffentlicht am 17 Juni 2002

Die MTU Friedrichshafen entwickelt derzeit eine neue Motorenbaureihe MT 890 (HPD - High Power Density) für gepanzerte Fahrzeuge.
  • Dieselelektrische Version 50 Prozent kleiner und leichter als heutige Motoren
  • Common Rail sorgt für effiziente Verbrennung
  • Heißkühlung ermöglicht Verringerung des Volumens der Kühlanlage
  • Flexibel im Einbau
  • Hohe Verfügbarkeit durch Wartungsarmut

Paris - Die MTU Friedrichshafen entwickelt derzeit eine neue Motorenbaureihe MT 890 (HPD - High Power Density) für gepanzerte Fahrzeuge. Die 890er-Motoren werden eine bisher unerreichte Leistungsdichte erlangen und damit besonders klein und leicht sein. Das Unternehmen plant, mit fünf verschiedenen Zylindervarianten (6V - 16V) den Leistungsbereich von 550 bis 1.470 kW (750 bis 2.000 PS) abzudecken. Durch die Steigerung der Leistung und eine Reduzierung der Größe der Komponenten des Antriebssystems gelingt es, die Leistungsdichte des gesamten Antriebs zu maximieren. Im Vergleich zu dem Motor 12V MT 883 für gepanzerte Fahrzeuge derselben Leistungsklasse wird die dieselelektrische Version des 12V MT 890 eine Reduktion von Gewicht und Volumen von rund 50 Prozent erreichen. Das Leistungsgewicht wird im Bestfall 0.81 kg/kW betragen, die Raumleistung bisher unerreichte 1.360 Kilowatt pro Kubikmeter. Diese außerordentliche Kompaktheit entsteht vor allem durch eine Reduzierung des Grundmotors, der Kühlanlage und weiterer charakteristischer Subsysteme. Stark zu der Volumenreduzierung des Grundmotors trägt eine besonders effiziente Abgasturboaufladung, eine hohe Motordrehzahl und vor allem eine hochintegrierte Bauweise bei. So werden beispielsweise die Ölfilter, der Ölwärmetauscher, der Trockensumpf und die Ladeluftleitungen in das Kurbelgehäuse integriert. Damit wird eine erhebliche Verringerung der Doppelwandungen und Verschraubungen erreicht. Das Kurbelgehäuse erhält eine sehr kompakte steife Form und wird durch Aluminiumbauweise gewichtsoptimiert.

Common Rail sorgt für effiziente Verbrennung


Die neue Motorbaureihe MT 890 wird mit einem Common-Rail-Hochdruck-Einspritzsystem ausgestattet. Das Verfahren ermöglicht es, alle Einspritzparameter frei zu bestimmen und den jeweiligen Betriebsbedingungen flexibel anzupassen. Zeitpunkt, Dauer und Verlauf der Einspritzung sowie die Höhe des Kraftstoffdruckes können frei definiert werden. Deshalb stehen - im Gegensatz zu Motoren mit konventionellen Einspritzsystemen - auch bei niedrigen Motordrehzahlen hohe Einspritzdrücke zur Verfügung, die gerade in diesem Betriebsbereich eine effiziente Verbrennung ermöglichen.

Heißkühlung ermöglicht Verringerung des Volumens der Kühlanlage


Auch die Kühlanlage wurde erheblich gewichts- und volumenreduziert. Möglich wird dies durch die Verwendung eines zweikreisigen Kühlsystems und durch die Anhebung der maximalen Kühlmitteltemperatur. So liegt die maximal zulässige Kühltemperatur im Grundmotor um circa 20 Grad Celsius höher als bei bisherigen mtu-Motoren für gepanzerte Fahrzeuge. Dieser technologische Meilenstein hat zur Folge, dass das Temperaturgefälle im Grundmotor niedriger und damit der Wärmestrom in das Kühlwasser geringer ist. Dies ermöglicht eine erhebliche Verringerung des Volumens der Kühlanlage. Auf der Kühlerseite sorgt die hohe Kühlwassertemperatur, bezogen auf die Umgebungsluft, für ein hohes Temperaturgefälle.

Das Kühlsystem besteht aus einem Hochtemperatur- und einem Niedertemperaturkreislauf und sorgt für eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Kühlkapazitäten. Zudem können geringe Temperaturen an den Komponenten erreicht werden, für die es im Kühlkreislauf erforderlich ist. So erlaubt der Hochtemperaturkreis eine große Kühlleistung auf kleinem Raum. Der Niedertemperaturkreis sorgt trotz relativ geringer Kühlleistung für niedrige Temperaturen im Ladeluftkühltrakt.

Flexibel im Einbau


Die sehr kompakte Form des Grundmotors mit Anschlussmöglichkeiten für Ladeluft und Abgas auf beiden Motorenden bietet eine große Flexibilität in Bezug auf den Einbau in das jeweilige Fahrzeug. Dem Fahrzeughersteller wird dadurch eine größtmögliche Gestaltungsfreiheit gestattet. Der MT 890 kann längs oder quer in den Motorraum integriert werden und auch die peripheren Komponenten, wie die Kühlanlage und die Luftfilteranlage, sind flexibel in der Anordnung. Durch die kompakte Form ist es beispielsweise auch möglich, bei Bedarf anstatt eines Zwölfzylinders zwei Sechszylinder zu verwenden.

Die neue Motorbaureihe MT 890 ist gleichermaßen für dieselelektrische wie auch für konventionelle Getriebe geeignet. Mit einem dieselelektrischen Antrieb wird eine sehr große Einbauflexibilität ermöglicht. Insbesondere durch Elektroantriebe verspricht man sich gerade im Bereich militärischer Fahrzeuge für die Zukunft neue Antriebskonzepte. Bei Radfahrzeugen ist davon auszugehen, dass die Elektromotoren in die Radnaben integriert werden. Elektromotoren ermöglichen unter anderem bei Schleichfahrt eine fast lautlose Fahrzeugbewegung "Silent Watch". Der MT 890 ist aber ebenso für konventionelle Antriebe geeignet. Dort verfügt er über ausreichend Drehmomentüberhöhung, um ihn als mechanischen Antrieb zu qualifizieren.

Hohe Verfügbarkeit durch Wartungsarmut


Gegenüber anderen Motoren für gepanzerte Fahrzeuge der gleichen Leistungsklasse besitzt der mtu-Hochleistungsmotor MT 890 den großen Vorteil der Wartungsarmut. Regelmäßig muss lediglich die Schmier- und Kühlstoffpflege durchgeführt werden. Eine Grundüberholung ist erst nach 1500 Betriebsstunden erforderlich. Erreicht werden diese Werte durch einen hydraulischen Ventilspielausgleich, selbstreinigende Luftfilter und die hochkompakte Bauweise, dank der eine sehr viel geringere Anzahl an anfälligen Schnittstellen besteht. Die Wartungsfreiheit bringt nicht nur zeitliche und finanzielle Vorteile, sie erhöht auch die Verfügbarkeit der Fahrzeuge.