Brennstoffzellen-Kraftwerk HotModule für Rhön Klinikum
Veröffentlicht am 07 Mai 2001
Ein HotModule Brennstoffzellen-Kraftwerk der MTU Friedrichshafen wurde im Mai 2001 bei der Rhön Klinikum AG im fränkischen Bad Neustadt in Betrieb genommen.
- HotModule - sichere Energieversorgung
- Vielseitiges Einsatzspektrum
Bad Neustadt - Ein HotModule Brennstoffzellen-Kraftwerk der MTU Friedrichshafen wurde im Mai 2001 bei der Rhön Klinikum AG im fränkischen Bad Neustadt in Betrieb genommen. Damit kommt weltweit die erste Hochtemperatur-Brennstoffzellen-Anlage in einer Klinik zum Einsatz. Sie übernimmt die Strom- und Wärmeversorgung eines Teiles der Klinik und wird 250 kW elektrische sowie 170 kW thermische Energie in Form von Hochdruck-Wasserdampf liefern.
Für den klinischen Bereich ist das HotModule besonders gut geeignet, weil die Brennstoffzelle bei 650 Grad Celsius arbeitet und Hochdruck-Wasserdampf generiert, der in Kliniken und Krankenhäusern in großen Mengen benötigt wird, beispielsweise zum Sterilisieren und zur Klimatisierung. Vorteilhaft beim Einsatz des HotModules im Rhön Klinikum sind auch noch andere Faktoren, unter anderem die Kosten für die Integration der Anlage im Krankenhaus, erklärt Jörg Demmler, Leiter Technisches Controlling der Rhön Klinikum AG: "Uns entstehen nur sehr geringe Aufwendungen für periphere Anlagen, weil sich das HotModule flexibel an unseren Energiebedarf anpassen läßt.
Auch die Kosten für Schallschutz, Abluftbehandlung und Instandhaltung sind geringer als bei konventionellen Blockheizkraftwerken." Zeit ist ein weiterer Faktor: "Ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimissionsschutz-Gesetz, das bei anderen Blockheizkraftwerken erforderlich geworden wäre, haben wir für das HotModule nicht gebraucht."
Kliniken sind potentiell wichtige Anwendungsfelder der neuen Technologie. In Deutschland verbrauchen Krankenhäuser etwa ein Prozent der in der Bundesrepublik hergestellten elektrischen Energie. Kliniken müssen stets Notstromgeneratoren unterhalten, um die wichtigsten Verbraucher - beispielsweise im Operationsbereich - auch bei einem Stromausfall unterbrechungsfrei weiter betreiben zu können. Brennstoffzellen könnten solche Aggregate in Zukunft ersetzen und einen Teil der Stromversorgung permanent leisten. Diese Alternative wäre für Kliniken sehr kostengünstig, denn der Strom aus einem in Serie produzierten HotModule ist nicht teurer als der von großen Energieversorgern. Darüber hinaus liefern Brennstoffzellen einen sehr konstanten und damit hochwertigen Strom, eine Voraussetzung für den Betrieb sensibler medizinischer Geräte.
Vielseitiges Einsatzspektrum
Auch für die MTU Friedrichshafen ist die Anlage in Bad Neustadt wichtig, denn sie ist die zweite Feldversuchsanlage, bei der das HotModule unter Alltagsbedingungen betrieben wird. Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der mtu-Geschäftsführung, mißt dem Projekt eine große Bedeutung bei: "Das HotModule in Bad Neustadt ist unsere zweite Feldversuchsanlage. Hier haben wir Erfahrungen aus unsere ersten Anlage an der Universität Bielefeld umgesetzt, die seit über einem Jahr sehr erfolgreich läuft. Mit Feldversuchsanlagen wie derjenigen in Bad Neustadt wollen wir zeigen, daß das HotModule sehr vielseitig ist und sich für ganz unterschiedliche Anwendungen eignet, wie etwa in der Lebensmittelherstellung, in Brauereien, und eben auch in Kliniken".
mtu will mit der Anlage in Bad Neustadt weitere Praxiserfahrungen sammeln, was für den Bau eines Prototypen und damit für den auf das Jahr 2004 terminierten Beginn der Serienproduktion wichtig ist. Eines der wichtigsten Ziele auf dem Weg zur Serienfertigung ist es, die Herstellungskosten für das HotModule weiter zu senken. mtu will das HotModule aus der Serienproduktion für 1000 bis 1200 Euro pro Kilowatt Leistung anbieten.
Beim Bau des HotModules arbeitet mtu mit ihrem Kooperationspartner Fuel Cell Energy Inc. (FCE) zusammen. Von FCE stammen die Zellpakete, zentrale Komponenten der Anlage. Das Unternehmen mit Sitz im amerikanischen Danbury (Connecticut) hat die Brennstoffzellen-Technologie mit seinen Direct Fuel Cells, die eine besonders hohe Energieausbeute erlauben, weit vorangebracht.