FALLSTUDIE Bahn

Rangierlokomotiven mit starkem mtu-Antrieb für harte Arbeiten im Stahlwerk

Veröffentlicht am 28 November 2016

Bis zu 28 Lokomotiven fahren auf dem Werksgelände des Linzer Stahlkonzerns voestalpine. Vier davon sind Gmeinder- Rangierloks vom Typ D60 C, welche von einem mtu-Motor der Baureihe 1600 angetrieben werden. Die Loks werden im Werk eingesetzt und transportieren Züge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.000 Tonnen. Zwei weitere Lokomotiven des Typs sind bestellt. Diese sollen bis Ende 2015 ausgeliefert werden. Betrieben werden die Loks vom Logistikunternehmen LogServ, einer hundertprozentigen Tochter der voestalpine Stahl GmbH.
Details

Wer

Werksbahn auf dem Werksgelände der voestalpine

Was

mtu-Motoren der Baureihe 1600 sorgen für diesel-hydraulischen Antrieb

Wie

Die 2013 eingeführte Baureihe ist speziell für die Herausforderungen von Rangierlokomotiven wie der D60 C von Gmeinder konzipiert

Wo

Linz, Österreich

Die Motoren spielen bei unserer Arbeit eine wichtige Rolle, da sie viele Lastwechsel und hohe Betriebsstunden aushalten müssen.

Mario Pointner - Verantwortlicher Werksbahntransport bei LogServ
Linz, Österreich — „Martina“, die erste dreiachsige Gmeinder-Rangierlokomotive vom Typ D60 C und ein echter Liebesbeweis. Denn sie wurde nach der Ehefrau des Gmeinder-Eigentümers Wolfgang Zappel benannt. Bis zu 3.000 Tonnen transportiert die 10,76 Meter lange rot-graue Lokomotive pro Fahrt. „Wir brauchen Lokomotiven, die kürzer sind als die Standardlokomotiven, damit sie im Bereich der Hochöfen eingesetzt werden können, wo die Platzverhältnisse ziemlich beschränkt sind“, erklärt Mario Pointner, Verantwortlicher für den Werksbahntransport bei LogServ. Darüber hinaus müssen Steigungen bis zu 20 Promille bewältigt werden.
Die vier Gmeinder-Lokomotiven vom Typ D60 C sind derzeit in verschiedenen Bereichen der von der LogServ betriebenen voestalpine-Werksbahn, die gleichzeitig die größte Anschlussbahn in Österreich ist, eingesetzt. Hier verschieben sie volle und leere Waggons zu den verschieden Hallen, in denen sie be- und entladen werden. Alle vier Lokomotiven sind im Corporate Design der LogServ gestaltet. „Bei den LogServ-Lokomotiven sind nur das Führerhaus und ein paar Umrandungen rot, der Rest ist grau gehalten. Das markante rot-graue Design macht auch eine Unterscheidung zu den roten Loks der Österreichischen Bundesbahn einfacher“, erzählt Dietmar Schall, Leiter Konstruktion und Entwicklung bei Gmeinder Lokomotiven.
Im voestalpine-Werk in Linz werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. In der Hafenhalle wird dieser für den Transport mit dem Zug, per Schiff oder LKW bereitgestellt.
Die Gmeinder-Lokomotiven D60C werden von einem mtu-Bahnmotor vom Typ 12V 1600 R50 mit einer Leistung von je 690 Kilowatt angetrieben.
Verschieber und Funklokführer sind ein Team. Zusammen sorgen sie dafür, dass die Züge sicher an den dafür vorgesehen Platz gebracht werden.

Ein ganz normaler Tag


Auf dem Werksgelände der voestalpine wird 365 Ta- ge im Jahr in Vierschicht gearbeitet. Angetrieben werden die vier Gmeinder-Rangierlokomotiven von je einem mtu-Motor des Typs 12V 1600 R50 mit einer Leistung von je 690 Kilowatt. „Auch unsere Motoren sind im voestalpine-Werk im Dauereinsatz“, erklärt Daniel Moosherr aus dem Bahn-Vertrieb von mtu. „Im Jahr kommen sie so auf bis zu 7.000 Betriebsstunden.“
Bereits vor Schichtbeginn wird das Verschub- Team, bestehend aus Lokführer und Verschieber, für jede Lokomotive zugeteilt. Diese arbeiten dann die einzelnen Aufträge nacheinander ab. Das Arbeiten im Freien bei unterschiedlichem Wetter, Nebel und Dunkelheit ist dabei die größte Herausforderung für das Verschubpersonal. Auf einem sogenannten Lok-PC im Führerstand werden die Aufträge übermittelt. Hier kann genau abgelesen werden, wie viele Waggons wohin transportiert werden müssen. Zudem sieht man, wie viele leer oder beladen sind. Die meisten Lokomotiven im Bereich der Werksbahn werden heute aber mittels Funkfernsteuerung allein vom Lokführer bedient. Er übernimmt dann auch klassische Verschieber- Tätigkeiten wie das Kuppeln oder das Stellen der Handweichen. Der Funklokführer ist zugleich auch Verschubleiter und übernimmt in dieser Funktion auch die Aufgabe des „Spitzenverschiebers“. Dieser ist für die Verschubbeobachtung bei geschobenen Fahrten, das heißt die Lok ist am Ende des Zuges, verantwortlich. Verschieber werden nur mehr auf Lokomotiven eingesetzt, die vermehrt Rangiertätigkeiten durchführen müssen. Diese Verschubeinheiten sind mit Funklokführer und Verschieber besetzt und führen alle diese Tätigkeiten im Team durch. Bis zu 265.000 Waggons werden so pro Jahr im voestalpine-Werk transportiert. Das sind bis zu 730 Waggons in 24 Stunden.

Leistungsstarke Motoren sind entscheidend


„Die Motoren spielen bei unserer Arbeit eine wichtige Rolle, da sie viele Lastwechsel und hohe Betriebsstunden aushalten müssen“ erklärt Mario Pointner. Genau für diese Anforderungen ist die mtu-Baureihe 1600 entwickelt worden und damit ideal für Rangierlokomotiven geeignet. Zudem erfüllt sie die Emissionsanforderungen der EU Stage IIIB.
Über die nächsten Jahre sollen noch weitere Gmeinder-Lokomotiven beschafft werden, welche nicht nur im Versand, sondern auch in anderen Teilen des Werkes eingesetzt werden sollen.

Eine Stadt in der Stadt


Das Werksgelände der voestalpine wirkt wie eine Kleinstadt mitten in Linz. Mit insgesamt 160 Kilometern Gleisanlage ist dies so viel wie in ganz Vorarlberg. Insgesamt können 600 verschiedene Ladestellen angefahren werden. Die 11.000 Mitarbeiter produzieren jährlich 5,8 Millionen Tonnen Rohstahl. Mehrspurige Straßen im Werk, Ampeln und Werkseinfahrten mit extra Schranken für Autos und LKW, ähnlich wie an einer Mautstelle, sind zum Beispiel typische Elemente. Überall im Bereich der Werksbahn sind auch die D60 C-Lokomotiven im Einsatz. Sie bringen oder holen zum Beispiel Stahl aus der sogenannten Hafenhalle. Das Besondere an dieser Halle: Neben Zügen können auch Lastwagen und sogar Schiffe beladen werden. Diese können in einem speziell angelegten Hafenbecken in die Halle einfahren. Sogenannte Stahl-Coils (aufgewickelte Bandstahlrollen) in verschiedenen Größen und Stahl-Platten werden dort gelagert.
Das Schienennetz von voestalpine ist insgesamt an drei Stellen an das öffentliche Schienennetz angeschlossen. Einmal Richtung Salzburg, einmal Richtung Wien und einmal zum Verschiebebahnhof der Österreichischen Bundesbahn. Dadurch können die beladenen Waggons immer direkt zum Versand in die verschiedensten Regionen bereitgestellt werden. So leisten die 1600er-mtu-Motoren in den Rangierlokomotiven von Gmeinder ihren Beitrag dazu, die Produkte der voestalpine an die Endkunden in aller Welt auszuliefern.
Bis zu 28 Lokomotiven fahren auf dem Werksgelände des Linzer Stahlkonzerns voestalpine. Vier davon sind Gmeinder-Rangierloks vom Typ D60 C, welche von einem mtu-Motor der Baureihe 1600 angetrieben werden. Die Loks werden im Werk eingesetzt und transportieren Züge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3.000 Tonnen. Zwei weitere Lokomotiven des Typs sind bestellt. Diese sollen bis Ende 2015 ausgeliefert werden. Betrieben werden die Loks vom Logistikunternehmen LogServ, einer hundertprozentigen Tochter der voestalpine Stahl GmbH.